Verschärfte Abstands- und Hygienevorgaben sowie Kontaktbeschränkungen in der Pandemie erschweren auch den Alltag in Pflegeeinrichtungen, vor allem für Blinde und sehbehinderte Menschen. „Wer sich von einem anderen Menschen führen und stützen lassen muss, kann dabei nicht anderthalb Meter Abstand einhalten“, sagt Herbert Mauel, Geschäftsführer des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa).
Zudem leiden Menschen in Pflegeeinrichtungen an Vorerkrankungen und haben somit ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf. „Blinde und sehbehinderte alte Menschen standen in den vergangenen Monaten daher ständig vor einer nahezu unmöglichen Abwägung: zwischen einer sicheren Fortbewegung auf der einen und der gerade für diese vulnerable Gruppe besonders wichtigen Minimierung des Ansteckungsrisikos auf der anderen Seite“, erklärt Mauel.
Mit dem Impffortschritt und den sinkenden Zahlen entspannt sich die Lage. Dies ermöglicht, dass wichtige Projekte wie das lang geplante Zertifikat „Sehbehindertenfreundliche Senioren-/Pflegeeinrichtung“ bald wiederaufgenommen werden können.
Hierbei handelt es sich um ein Pilotprojekt des DBSV (Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V.) und soll dazu beitragen, das Sehvermögen von pflegebedürftigen Menschen so lange wie möglich zu erhalten, indem die augenärztliche Betreuung verbessert wird. Zudem soll das Projekt Möglichkeiten aufzeigen, wie die Gestaltung der Heime auf die speziellen Bedürfnisse sehbehinderter Bewohner ausgerichtet werden kann. „Dieses wichtige und in die Zukunft weisende Projekt musste wegen der Corona-Pandemie leider vorübergehend auf Eis gelegt werden“, sagt Mauel. „Umso mehr hoffen wir nun auf einen raschen Start.“
Pressemitteilung Pressestelle 3. Fachtagung „Sehen im Alter“, Juni 2021