In die Metaanalyse wurden randomisierte kontrollierte Studien zur Bewertung nicht-chirurgischer und nicht-interventioneller Behandlungen im Vergleich zu Placebo oder Scheinbehandlung bei Erwachsenen (≥18 Jahre) mit unspezifischen Rückenschmerzen einbezogen (Recherche in Medline, Cinahl, Embase, PsychInfo, Cochrane Central Register of Controlled Trials). Das Biasrisiko der eingeschlossenen Studien erfolgte mit der PEDro-Skala (ein Bewertungsinstrument mit 11 Kriterien zur Beurteilung der methodischen Qualität von randomisierten kontrollierten Studien in der Physiotherapie, Bewertung 0 bis 10).

Mittels einer Random-Effects-Metaanalyse (ein statistisches Verfahren, das Unterschiede zwischen Studien berücksichtigt, indem es annimmt, dass die wahren Effekte von Studie zu Studie variieren können) wurden die gepoolten Effekte und die entsprechenden 95%-Konfidenzintervalle für die Schmerzintensität (0 bis 100) bei der ersten Beurteilung nach der Behandlung für jede Behandlungsart und nach Dauer der Rückenschmerzen (sub)akut (<12 Wochen) und chronisch (≥12 Wochen) geschätzt. Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz wurde mithilfe des GRADE-Ansatzes (Grading of Recommendations Assessment) bewertet.

Insgesamt 301 Studien (377 Vergleiche) lieferten Daten zu 56 verschiedenen Behandlungen oder Behandlungskombinationen. Eine Behandlung für akute Rückenschmerzen (nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)) und fünf Behandlungen für chronische Rückenschmerzen (Bewegungstherapie, Wirbelsäulenmanipulationstherapie, Taping, Antidepressiva, Transient Receptor Potential Vanilloid 1 (TRPV1)-Agonisten) wie z. B. Capsaicin waren wirksam; die Effektstärken waren gering und von moderater Vertrauenswürdigkeit). Drei Behandlungen für akute Rückenschmerzen (Bewegungstherapie, Glukokortikoid-Injektionen, Paracetamol) und zwei Behandlungen für chronische Rückenschmerzen (Antibiotika, Anästhetika) waren nicht wirksam und dürften keine geeigneten Behandlungsoptionen darstellen (moderate Vertrauenswürdigkeit der Evidenz). Für die übrigen Behandlungen ist die Evidenz aufgrund kleiner Stichproben, fehlender Präzision oder geringer bzw. sehr geringer Vertrauenswürdigkeit der Evidenz nicht schlüssig.

Nach Einschätzung der Autorengruppe zeigten diese aktuellen Erkenntnisse, dass eine von zehn nicht-chirurgischen und nicht-interventionellen Behandlungen von Rückenschmerzen wirksam ist und nur geringe analgetische Effekte über Placebo hinaus erzielt. Die Wirksamkeit der meisten Behandlungen ist aufgrund der begrenzten Anzahl randomisierter Teilnehmenden und der schlechten Studienqualität ungewiss. Die Auswahl der geeigneten Therapie sollte individuell erfolgen und auf der besten verfügbaren Evidenz basieren. Weitere Forschung ist erforderlich, um die Wirksamkeit dieser Behandlungen zu bestätigen und die Therapieoptionen für Patienten und Patientinnen mit Rückenschmerzen zu optimieren.