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Schichtdienst

58% aller Intensivpflegenden haben Schlafprobleme

24.5.2022

Schichtdienst ist anstrengend und bringt den zirkadianen Rhythmus durcheinander. Das weiß jeder, der diesem Arbeitsmodell einmal folgen musste. In einer aktuellen Studie klagte mehr als jede zweite (58%) befragte Intensivpflegekraft über Schlafprobleme und die Folgen für die psychische Gesundheit, die damit assoziiert sind.

Die Forscher um Professor Dr. Luis Möckel von der Hochschule Döpfer werteten in einer Post-hoc-Analyse die Daten einer Querschnittstudie aus. In dieser wurde mittels einer Online-Befragung die Prävalenz selbstberichteter Schlafprobleme und die damit assoziierten Faktoren bei in Deutschland tätigen Intensivpflegenden untersucht. Die Forscher erhoben soziodemografische, arbeitsbezogene sowie gesundheitsbezogene Daten. So ermittelten sie die Prävalenz und das dazugehörige 95%-Konfidenzintervall von Schlafproblemen mittels Chi-Quadrat-Test, einem exaktem Test nach Fischer und logistischer Regression die Faktoren, die mit den Schlafproblemen assoziiert waren.

Von 490 befragten Teilnehmenden wurden 432 Intensivpflegende in die finale Analyse eingeschlossen (82,9% Frauen). Insgesamt berichteten 57,6% (95%-KI 52,8% –62,4%) von Schlafproblemen (vor allem beim Durchschlafen). Signifikant mit Schlafproblemen assoziiert waren unter anderem das Alter (50 bis 59 Jahre Odds Ratio [OR] 2,05, 95%-KI 1,0 –4,2, p=0,047 vs. 20 –29 Jahre) sowie das Leben in einer Familie (OR 0,50, 95%-KI 0,3 –0,9, p=0,029) vs. Single/alleinlebend. Außerdem war jeweils das Ausmaß von Depressionen (OR 1,09, 95%-KI 1,06 –1,12, p≤0,001), Angst (OR 1,10, 95%-KI 1,06 –1,14, p≤0,001) und Stress (OR 1,09, 95%-KI 1,06 –1,12, p≤0,001) signifikant mit Schlafproblemen assoziiert.

Die Autoren der Studie weisen auf den enormen Leidensdruck der Betroffenen hin, der den Schlaf oft weiter stört und einen Teufelskreis mit einer Tendenz zur Chronifizierung anstößt, einschließlich der in vielen Studien dargestellten Folgeerkrankungen. Sie verweisen ebenfalls darauf, dass Schlafstörungen von Fachpflegekräften auch für deren Patienten gesundheitsschädliche Folgen haben können wie eine Abnahme der Pflegequalität, Medikationsfehler und Beinahe-Unfälle.

Möckel L et al.; Zentralbl Arbeitsmed Arbeitsschutz Ergon. 2022 May 17:1-8 (DOI 10.1007/s40664-022-00466-w | PMID 35601653).

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