Eine veröffentlichte Sondererhebung des „Deutschland-Barometer Depression“ zeigt, wie sich die psychische Situation für depressiv Erkrankte, aber auch für die Allgemeinbevölkerung in Deutschland durch den zweiten Lockdown im Vergleich zum ersten Lockdown verschlechtert hat. „Deutschland-Barometer Depression“ ist eine jährliche, repräsentative Bevölkerungsumfrage zur Depression, die 2017 von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und der Deutschen Bahn Stiftung initiiert wurde. Im Februar 2021 wurden 5 135 Personen zwischen 18 und 69 Jahren aus einem repräsentativen Online-Panel befragt.
Zentrale Ergebnisse der Erhebung aus dem Jahr 2021
Psychische Belastung der Deutschen:
• finden die Situation bedrückend (1. Lockdown: 59 %, 2. Lockdown: 71 %)
• erleben Menschen als rücksichtsloser (1. Lockdown: 40 %, 2. Lockdown: 46 %)
• sind familiär stark belastet (1. Lockdown: 22 %, 2. Lockdown: 25 %)
Zentrale Ergebnisse der Erhebung aus dem Jahr 2020
Belastung durch Corona-Virus:
• hatten Angst vor Ansteckung (Bürger: 42 %, depressiv Erkrankte: 43 %)
Belastung durch Corona-Maßnahmen:
• bewegten sich zu wenig (Bürger: 62 %, depressiv Erkrankte: 80 %)
• litten unter fehlender Tagesstruktur (Bürger: 39 %, depressiv Erkrankte: 75 %)
• lagen häufiger tagsüber im Bett (Bürger: 21 %, depressiv Erkrankte: 48 %)
„Manche können in der Corona-Krise auch Chancen entdecken und sich einem neuen Hobby, Sport oder einem dickeren Buch zuwenden. Wichtig ist auch ein geordneter Schlaf-Wachrhythmus mit Bettzeiten, die bei ca. 8‒9 Stunden liegen sollten“, empfiehlt Prof. Dr. Ulrich Hegerl, der die Senckenberg-Professur an der Goethe-Universität Frankfurt innehat und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe ist. „Längere Bettzeiten und ein Sich-tagsüber-Hinlegen führen bei den meisten depressiv Erkrankten zu einer Verschlechterung der Depression und zunehmenden Schlafstörungen“, so Hegerl. Ein Wochenplan kann für Menschen mit und ohne Depression hilfreich sein, um mit der belastenden Situation umzugehen. Stundenweise können Aktivitäten für den Tag eingetragen werden, dabei sollten neben den Pflichten aber auch Angenehmes eingeplant werden.
Quelle: Pressemitteilung Stiftung Deutsche Depressionshilfe, März 2021