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Psychiatrie

Suchtstörung bei Adoleszenten: Versorgungsdefizite in der Transition

15.3.2022

Suchterkrankte Jugendliche nehmen ihre Erkrankung oft ins Erwachsenenalter mit. Damit ist nicht mehr das kinder- und jugendpsychiatrische Versorgungssystem für sie zuständig. Experten des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) in Hamburg kritisieren den Mangel an übergangsbegleitenden Konzepten.

Die Auswertung der wissenschaftlichen Literatur zu entwicklungsbezogenen Ansätzen der Suchtbehandlung vor allem in Hinsicht auf die transitionspsychiatrischen Versorgungsbedingungen zeigt klare Versorgungsdefizite. Da Jugendliche und junge Erwachsene sehr häufig von Suchtstörungen betroffen sind, ist ihr Bedarf an alters- und störungsspezifischen übergangsbegleitenden Konzepten und Versorgungsangeboten entsprechend groß. Die Versorgungslage für Jugendliche und junge erwachsene Suchtpatienten ist jedoch unzureichend. Hinzu kommt, dass sich in der Adoleszenz andere Anforderungen an die Suchtbehandlung stellen als bei Erwachsenen im mittleren und hohen Lebensalter. Die Autoren resümieren, dass ‚Minderjährige in Suchthilfeeinrichtungen für Erwachsene eher „mitbehandelt“ werden‘.

Grundsätzlich bedeutet der Übergang ins psychiatrische Versorgungssystem für Erwachsene normalerweise, so beschreiben die Autoren den Status quo weiter, den Wegfall weiterhin benötigter behandlungsbegleitender pädagogischer Inhalte und des Einbezugs der familiären, schulischen oder jugendhilflichen Bezugssysteme außerhalb der Klinik. Sie fordern deshalb, dass in der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie der medizinischen Rehabilitation für Jugendliche die spezialisierten Behandlungsschwerpunkte in der Fläche erweitert sowie die Schnittstellen zur Jugendhilfe, Suchtberatung und Erwachsenenpsychiatrie besser vernetzt werden müssen. Zudem sollten in der Erwachsenenpsychiatrie und Suchtrehabilitation spezielle Schwerpunkte für junge Erwachsene mit Suchtstörungen geschaffen werden, die den besonderen Anforderungen dieser Altersgruppe nach pädagogischer und beruflicher Förderung sowie dem hohen psycho- und suchttherapeutischen Behandlungsbedarf wegen erheblicher Entwicklungsrückstände und hoher Komorbiditätsraten gerecht werden.

Arnaud N et al.; Nervenarzt. 2022 Mar 10 (DOI 10.1007/s00115-022-01266-6 | PMID 35267052).

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