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Psychiatrie

Depression bei Jugendlichen: Verhaltenstherapie so wirksam wie Antidepressiva

2.2.2022

Die kognitive Verhaltenstherapie sowie die interpersonelle Psychotherapie können depressive Symptome bei Kindern und Jugendlichen lindern und schneiden gegenüber der Verordnung von Antidepressiva nicht schlechter ab, stellt jetzt ein im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) von Wissenschaftlern der Donau-Universität Krems erstellter Health Technology Assessment (HTA)-Bericht fest.

Die im Bericht verwendete Literatur erlaubte keine Aussage darüber, wie gut die beiden Verfahren bei verschiedenen Schweregraden der Depression oder unterschiedlichen Altersgruppen wirken. Hinsichtlich der ebenfalls analysierten psychodynamischen Psychotherapie war die Studienlage nicht ausreichend, um eine abschließende Aussage zur Wirksamkeit zu treffen.

Zur Wirksamkeit und Sicherheit von Psychotherapie bei Kindern und Jugendlichen mit Depressionen konnte die Expertengruppe 13 systematische Übersichtsarbeiten mit Daten aus 150 Primärstudien in den vorliegenden Bericht einschließen. Sie identifizierten Studien zu drei Formen der Psychotherapie: kognitive Verhaltenstherapie, interpersonelle Psychotherapie und psychodynamische Psychotherapie. Der Bericht vergleicht diese Psychotherapieformen mit inaktiven Kontrollen (z.B. Warteliste oder „psychologisches Placebo“) oder mit einer Antidepressiva-Therapie sowie als Add-on zur Verordnung von Antidepressiva. Für diesen HTA-Bericht explizit ausgeschlossen wurde die systemische Therapie für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen, da das IQWiG hierzu einen eigenen Bewertungsauftrag vom Gemeinsamen Bundesausschuss erhalten hat. Zum Vergleich der drei identifizierten Formen der Psychotherapie mit nicht medikamentösen Verfahren wie Sport oder Entspannungsübungen, die als alleiniger Therapieansatz meist nur bei leichten Depressionen empfohlen werden, gab es keine Studien.

Die Bedeutung des HTA-Berichtes wird durch die drastisch angestiegene Häufigkeit von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen seit Beginn der Corona-Pandemie verdeutlicht (DAK Kinder- und Jugendreport 2021: +8%). Allerdings sind die Wartezeiten für ambulante oder stationäre Behandlung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie oder für psychotherapeutische Behandlungsplätze noch weiter als bereits vor der Pandemie angestiegen (je nach Bundesland/Einrichtung bis zu zwölf Monaten).

Pressemitteilung Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Januar 2022

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