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Prävention

Diabetes-Risikotest ohne Auswirkung auf das Gesundheitsverhalten

3.8.2022

Ein Test auf das persönliche Diabetes-Risiko in der Hausarztpraxis führt laut einer Studie nicht dazu, dass die Patienten ihren Lebensstil anpassen. Die Untersuchung war von Hausärzten durchgeführt worden und sollte den Wert eines routinemäßigen Gesundheitsschecks offenlegen.

Es gibt kaum Hinweise, ob die Erfassung des persönlichen Diabetesrisikos Auswirkungen auf individuelle Diabetes-Risikofaktoren, die Motivation für Verhaltensänderungen oder die psychische Gesundheit von Patienten hat. Eine jetzt vorgelegte Studie sollte die Effekte einer Anwendung des validierten Deutschen Diabetes-Risiko-Tests in der Primärversorgung - als Bestandteil routinemäßiger Gesundheitschecks - auf körperliche Aktivität und sekundäre Ergebnisse bei Patienten ohne Diabetes untersuchen. Allein die Testdurchführung, so resümieren die Autoren, ist jedoch nicht hilfreich, um die körperliche Aktivität in der Primärversorgung zu fördern.

In die durch Hausärzte durchgeführte Cluster-randomisierte Studie wurden gesetzlich Krankenversicherte ohne bekannten Diabetes, im Alter von ≥ 35 Jahre und einem Body-Mass-Index ≥ 27,0 kg/m2 eingeschlossen. Der Deutschen Diabetes-Risiko-Test (GDRS) wurde in der Interventionsgruppe zusätzlich zum Standard-Routine-Gesundheitscheck angewendet, bei den Kontrollen hingegen nicht. Der primäre Endpunkt war der Unterschied bei der körperlichen Aktivität der Teilnehmer (International Physical Activity Questionnaire, IPAQ) nach zwölf Monaten. Zu den sekundären Ergebnissen gehörten der Body-Mass-Index, die wahrgenommene Gesundheit, Angstzustände, Depressionen und die Motivation für eine Änderung des Lebensstils. Die Analyse erfolgte nach dem Intention-to-treat-Prinzip (mixed model). Von den 36 eingeschlossenen, randomisierten Hausarztpraxen verblieben zur Auswertung 30 Hausärzte (Intervention: n = 16; Kontrolle: n = 14). Diese rekrutierten 315 Teilnehmer (Intervention: n = 153; Kontrollen: n = 162). In der Interventionsgruppe wurde eine leichte Steigerung der körperlichen Aktivität beobachtet mit einer adjustierten mittleren Veränderung von 388 (95%-KI: -235 bis 1011) metabolischen Äquivalenten Minuten pro Woche. Es gab keine relevanten Änderungen bei den sekundären Endpunkten.

Trotz des weitestgehenden Fehlens von Effekten der Diabetes-Risikotestung auf das Gesundheitsverhalten der Untersuchten, schlägt die Studiengruppe vor, das Testszenario in kontrollierten Studien, aber dann auch unter Einschluss von Endpunkten wie Morbidität und Mortalität, durchzuführen. Eine Online-Version des GDRS findet sich bei der Deutschen Diabetes-Hilfe e. V. (https://www.diabetesde.org/risikotest). Der vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) entwickelte Risiko-Test ermittelt das persönliche Risiko, innerhalb der nächsten 5 Jahre an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken (nicht anwendbar, wenn bereits ein Diabetes bekannt ist).

Seidel-Jacobs E et al.; Acta Diabetol. 2022 Aug;59(8):1031-1040 (DOI 10.1007/s00592-022-01895-y)

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