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Diabetes mellitus

Prädiabetes-Remission schützt unabhängig vom Gewicht

29.7.2025

Nach aktueller Leitlinienempfehlung gilt für Personen mit erhöhtem Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 (T2D) vor allem Gewichtsverlust als Ziel. Prädiabetes ist der wichtigste Risikofaktor für T2D. Eine Arbeitsgruppe des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) stellte beim diesjährigen Diabetes Kongress in Berlin Ergebnisse vor, die noch auf ein anderes wichtiges Präventionsziel verweisen: Es konnte gezeigt werden, dass die Remission von Prädiabetes in Kombination mit Gewichtsverlust dem alleinigen Gewichtsverlust bezüglich der T2D-Prävention überlegen ist.

Das wirft die Frage auf, ob das Erreichen glykämischer Ziele eine effektivere Strategie zur T2D-Prävention ist als das Erreichen von Gewichtsverlustzielen.

Insgesamt wurden 903 Personen mit Prädiabetes aus der Deutschen Prädiabetes Lebensstil-Interventionsstudie untersucht, für die Daten zum Gewichtsverlauf und zur Klassifizierung der Glukoseregulation (HbA1c, oraler Glukosetoleranztest [oGTT]) verfügbar waren. Die Remission des Prädiabetes wurde als Rückkehr zur normalen Glukoseregulation im oGTT und normalisiertem HbA1c-Anteil nach ADA-Kriterien definiert. Das T2D-Risiko wurde zwischen Personen mit Remission und Nicht-Remission verglichen, die an Gewicht verloren (n=298; <-5% des Ausgangsgewichts), gewichtsstabil blieben (n=371; -5-0%) und an Gewicht zunahmen (n=234; >0%). Die Gruppe stellte in Berlin ihre mittels Cox-Regressionsmodellen mit Korrektur für Alter, Geschlecht und Interventionsintensität beschriebenen Ergebnisse vor.

Zu Beginn der Studie unterschieden sich die Gruppen hinsichtlich Alter, Nüchternglukose, 2-Stunden-Glukose und Betazellfunktion nicht signifikant. Die Remission des Prädiabetes senkte das Risiko für T2D in allen Gewichtskategorien deutlich im Vergleich zu jenen ohne Remission:

  • bei Gewichtsverlust (≥5 %): HR 0,11
  • bei stabilem Gewicht: HR 0,40
  • bei Gewichtszunahme: HR 0,25

Bemerkenswert war, dass das T2D-Risiko bei Personen mit Prädiabetes-Remission unabhängig vom Ausmaß des Gewichtsverlusts nahezu gleich war – Gewichtsveränderung spielte für den präventiven Effekt eine untergeordnete Rolle.

Die Wissenschaftlergruppe kommt zu dem Schluss, dass die Remission des Prädiabetes, d.h. ein glykämisches Ziel, ein vom Gewichtsverlust unabhängiges, wirksames Behandlungsziel für die Prävention des T2D ist. Seine Aufnahme in klinische Behandlungsempfehlungen sollte diskutiert werden.

Hintergrund: Als „Prädiabetiker“ gelten Personen, deren Blutzuckerspiegel nicht diabetisch sind, aber zu hoch, um als normal eingestuft zu werden. Zu dieser Gruppe zählen Personen

  • mit einer gestörten Nüchternglukose (Nüchternglukose 100–125 mg/dl, 5,6–6,9 mmol/l),
  • mit einer gestörten Glukosetoleranz (oraler Glukosetoleranztest, oGTT, 2-h-Glukose: 140–199 mg/dl, 7,8–11,1 mmol/l) oder
  • mit erhöhten HbA1c -Konzentrationen (5,7–6,4 %).

(aus Diabetologie kompakt, DOI 10.1007/978-3-642-41358-2).

Sandforth A et al.: Das Erreichen glykämischer Ziele ist für die Prävention von Diabetes mellitus Typ 2 bedeutsamer als das Erreichen von Gewichtsverlustzielen“. Posterpräsentation (P04.12) beim Diabetes Kongress DDG 2025, Berlin, 28.-31.5.2025, Berlin (DOI ).

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