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Pandemie

SARS-CoV-2: Rund 4% der Hauskatzen haben spezifische Antikörper

Hauskatzen können sich mit SARS-CoV-2 infizieren. Rund 4% aller Hauskatzen haben sich während der ersten Infektionswelle im Frühjahr bis in den Sommer 2020 angesteckt, wahrscheinlich bei ihren Besitzern.

Erkrankte Katzen können das Virus ausscheiden, aber es gibt keine Hinweise darauf, dass sie Menschen anstecken und zur Ausbreitung des neuen Coronavirus beitragen, so berichtet ein deutsch-niederländisches Forschungsteam in der Fachzeitschrift „Emerging Infectious Diseases“ nach Auswertung eines Labortests, der in allen tierärztlichen Labors eingesetzt werden kann. Für die Studie analysierte die Gruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Albert Osterhaus, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), insgesamt 2.160 Blutproben von Katzen aus Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Italien und Spanien.

SARS-CoV-2-spezifische Antikörper gefunden

Die Blutproben der Tiere stammten aus einem diagnostischen Labor. Dort wurden die Proben aus Gründen analysiert, die primär nichts mit COVID-19 zu tun haben. Zum vergleichenden Antikörpernachweis wurden zwei verschiedene Methoden eingesetzt. Zum einen der etablierte Virus-Neutralisationstest, der nur in Laboren der biologischen Sicherheitsstufe 3 durchgeführt werden kann. Zum anderen eine Nachweismethode, bei der nur der Hauptteil des viralen Spikeproteins eingesetzt wird und den jedes veterinärmedizinische Labor durchführen kann. Beide Tests zeigten sich vergleichsweise ähnlich sensitiv und spezifisch, so Osterhaus. Insgesamt fanden die TiHo-Forschenden in 4,4% aller Blutproben SARS-CoV-2 spezifische Antikörper; dabei war der Anteil der positiv getesteten Katzen in Spanien mit 6,4% am höchsten und in Großbritannien mit 3,3% am niedrigsten. Etwa 4,2% der Proben aus Deutschland enthielten SARS-CoV-2 spezifische Antikörper.

Nach Einschätzung des Virologen Osterhaus haben sich die Katzen ausschließlich bei Menschen angesteckt: „In dieser frühen Phase der Pandemie waren Menschen die einzig denkbare Infektionsquelle.“ Und obwohl erkrankte Katzen das Virus ausscheiden, gebe es bisher keine Hinweise darauf, dass sie Menschen anstecken und zur Ausbreitung des neuen Coronavirus beitragen. „Wir müssen trotzdem wachsam sein“, mahnt er. Bei Nerzen habe man gesehen, wie sich das Coronavirus explosionsartig ausbreitet, wenn die Bedingungen dafür günstig sind. „Unsere Hauskatzen leben natürlich nicht in engen Käfigen wie Zuchtnerze“, sagt Osterhaus. „Aber viele Katzenhalter pflegen einen sehr engen und vertrauten Umgang mit ihren Tieren.“ Das sei vermutlich auch einer der Gründe für die vergleichsweise niedrigere Zahl infizierter Hunde, die andere wissenschaftliche Studien beschreiben.

Abstandsregeln gelten für Mensch und Tier

„Wir hätten unsere Ergebnisse gern mit dem Infektionsstatus der Tierbesitzer korreliert“, sagt Osterhaus, „um abschätzen zu können, wie hoch das Risiko ist, dass im Haushalt lebende Katzen sich bei infizierten Menschen mit SARS-CoV-2 anstecken. Diese Daten standen uns leider nicht zur Verfügung“. TiHo-Virologin Claudia Schulz, Erstautorin des Artikels ergänzt: „Vergleiche mit Ergebnissen aus wissenschaftlichen Feldstudien zu SARS-CoV-2 spezifischen Antikörpern beim Menschen, beispielsweise aus Spanien, deuten jedoch auf einen Zusammenhang mit dem Prozentsatz SARS-CoV-2 Antikörper-positiver Katzen hin.“

Der von der Gruppe beschriebene Labortest eigne sich für breite Screening-Untersuchungen von Katzen, was die Möglichkeit eröffnet, sich jederzeit einen Überblick über die Verbreitung der Infektion unter Katzen zu verschaffen. Und obwohl die Tiere in der Regel keine oder sehr milde Symptome zeigen, rät Osterhaus Tierärztinnen und Tierärzten dazu, Katzen im Zweifelsfall per PCR-Test auf eine SARS-CoV-2-Infektion zu untersuchen. Und weiter: „Tierhalter, die selbst oder deren Katzen erkrankt sind, sollten zudem im Umgang mit ihnen die gleichen Hygiene- und Abstandsregeln einhalten, wie wir es unter Menschen inzwischen kennen.“

Pressemitteilung Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Dezember 2021

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