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Mikrobiom

Bioakkumulation von Medikamenten

Bioakkumulation von Arzneimitteln ist in der Umweltforschung seit Jahren als relevantes Problem bekannt. Jetzt zeigt eine Studie, dass es auch im Mikrobiom des menschlichen Darms zu einer solchen Anreicherung von Arzneimitteln kommen kann.

Die jetzt in „nature“ publizierte Studie zeigt, dass bestimmte Arten von Darmbakterien bei Menschen eingesetzte Medikamente anreichern. Dadurch ändert sich die Bakterienverteilung und die Aktivität der Mikroorganismen im Darm. 25 normale Darmbakterien wurden untersucht, wie sie mit 15 oral einzunehmenden Medikamenten interagieren. Die Medikamente wurden so ausgewählt, dass sie verschiedene Gruppen gängiger Medikamente repräsentieren.

Bei den 375 untersuchten Bakterien-Medikamenten-Kombinationen wurden 70 Wechselwirkungen ­zwischen den Bakterien und den untersuchten Medikamenten entdeckt, von denen 29 bisher unbekannt waren. Zudem wurde deutlich, dass sich die Arzneimittel bei 17 der 29 neu entdeckten Wechselwirkungen in den Bakterien akkumulierten, ohne modifiziert zu werden. Beispiele für Medikamente, die sich in Bakterien angereichert haben, sind das Antidepressivum Duloxetin und das antidiabetische Rosiglitazon. Einige Medikamente wurden von einigen Bakterienarten angereichert und von anderen modifiziert. Ein weiteres Ergebnis der Untersuchungen ist, dass die Bioakkumulation von Medikamenten den ­Stoffwechsel der sie akkumulierenden Bakterien verändert. Beispielsweise bindet das Antidepressivum Duloxetin an mehrere Stoffwechselenzyme innerhalb der ­Bakterien und veränderte deren sezernierte Metaboliten.

Klünemann M et al., Nature 2021 Sep 8; DOI 10.1038/s41586-021-03891-8

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