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Mentale Gesundheit

Psychische Erkrankungen 2021: 41% mehr Ausfalltage als vor zehn Jahren

3.3.2022

Der Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen erreichte 2021 einen neuen Höchststand. Das geht aus dem aktuellen „Psychreport 2022“ der DAK-Gesundheit hervor, der auf einer Datenauswertung von 2,4 Millionen DAK-versicherten Erwerbstätigen beruht. Mit 276 Fehltagen je 100 Versicherte ist der Wert um 41% höher als vor zehn Jahren.

Ein psychischer Krankschreibungsfall dauerte 2021 durchschnittlich 39,2 Tage. Auch dieser Wert war so hoch wie noch nie. Während der Pandemie zeigten sich bei Frauen ab 55 Jahren die mit Abstand höchsten Steigerungsraten unter allen Beschäftigten: Bei den 55- bis 59-Jährigen erhöhte sich im Vergleich zu 2019 die Anzahl der Fehltage um 14%, bei den über 60-Jährigen sogar um 20%. 2021 entfielen in der oberen Altersgruppe auf 100 Versicherte durchschnittlich 690 Fehltage. Die meisten Ausfalltage durch psychische Erkrankungen betrafen bei beiden Geschlechtern Depressionen (F32-F33). Hier gab es 2021 mit 108 Fehltagen auf 100 Versicherte gegenüber 2019 nur einen geringen Anstieg von 2,7%. Deutlich zugenommen haben während der Pandemie jedoch die Fehlzeiten aufgrund von Anpassungsstörungen (F43): Die Anzahl der Fehltage wegen dieser Diagnose stieg seit 2019 um fast ein Sechstel ‒ auf 69 Fehltage je 100 Versicherte. Angststörungen (F41) nahmen unter Corona ebenfalls überdurchschnittlich stark zu, sie verursachten im vergangenen Jahr 21 Ausfalltage je 100 Versicherte ‒ 77% mehr als noch vor zehn Jahren. Im Branchenvergleich zeigt sich, dass Beschäftigte im Gesundheitswesen 2021 deutlich häufiger wegen psychischer Erkrankungen fehlten als Beschäftigte etwa im Einzelhandel oder in Banken. Im vergangenen Jahr entfielen im Gesundheitswesen auf 100 Versicherte 397 Fehltage, rund 44% mehr als im Durchschnitt aller untersuchten Branchen.

„Der Report zeigt, dass viele Menschen mit psychischen Erkrankungen extrem unter den anhaltenden Belastungen der Pandemie leiden“, sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. „Die Betroffenen finden aktuell auch schwerer wieder in ihren Berufsalltag zurück.“ Das habe viel mit den besonderen Arbeitsbedingungen unter Corona zu tun, aber auch mit Stigmatisierung. Die Menschen würden zwar in der Familie und der Arztpraxis mittlerweile offener über Depressionen oder Ängste sprechen. „Aber in vielen Firmen sind psychische Probleme weiter ein Tabu“, betont Storm. „Arbeitgeber müssen Stress und mögliche Belastungen mehr in den Fokus rücken.“ Der gesamte, vom Bremer IGES-Institut erstellte Report steht online zur Verfügung.

Pressemitteilung DAK-Gesundheit, März 2022

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