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LDL-C-Senkung

Statinintoleranz und statinassoziierte Muskelschmerzen: Praktisches Vorgehen

13.6.2022

Statine sind gut untersucht und im klinischen Alltag etabliert. In einem Review in der Fachzeitschrift „Herz“ beschreiben die untersuchenden Ärzte die Statinintoleranz (SI) als ein häufiges und komplexes Problem. Für den praktischen Umgang mit diesen Patienten haben die Autoren Empfehlungen.

Aufgrund der umfangreichen Evidenz in Bezug auf Wirksamkeit und Sicherheit gehören Statine zur Basis der lipidsenkenden Therapie (2020: 2.777,5 Mio definierte Tagesdosen, Arzneiverordnungs-Report 2021). Im Alltag berichten Patienten oft von statinassoziierten, muskulären Schmerzen (SAMS, teilweise als Noceboeffekt zu werten). Die Statinintoleranz und speziell statinassoziierte Muskelschmerzen sind in vielen Fällen mit einer unzureichenden Senkung des LDL(low-density lipoprotein)-Cholesterins (LDL-C) assoziiert und führen zu niedriger Einnahmetreue, zur Einschränkung der Lebensqualität und erhöhen das kardiovaskuläre Risiko. Da die genauen molekularen Mechanismen von SAMS unbekannt sind, gibt es keinen spezifischen diagnostischen Nachweis. Die Bestimmung der Kreatininkinase (CK) ist nicht sensitiv oder spezifisch, da die überwiegende Mehrheit der SAMS nicht mit CK-Erhöhung einhergeht. In einer sorgfältigen Anamnese sollte neben Abklärung alternativer Ursachen auf die typische Präsentationsform, den zeitlichen Verlauf in Assoziation mit der Statineinnahme und das Auftreten von SAMS bei Reexposition nach Einnahmepause geachtet werden.

Mit einer erneuten Verabreichung eines anderen, zunächst niedrig dosierten Statins mit nachfolgender Dosissteigerung, kann ein Großteil der statinintoleranten Patienten nach einer sorgfältigen Aufklärung und Anleitung langfristig mit Statinen behandelt werden. Bei unzureichender LDL-C-Senkung kommen frühzeitig individualisierte Kombinationstherapien zum Einsatz, mit denen die LDL-C-Zielwerte mit guter Verträglichkeit erreicht werden können. Es ist eine wichtige Aufgabe der verschreibenden Ärzte und aller an der Behandlung Beteiligten, so betonen die Review-Autoren, durch eine geeignete Kommunikation die Einnahmetreue von Statinen zu erhöhen. Und natürlich darauf hinzuweisen, dass der erste Schritt der lipidsenkenden Therapie Lebensstilmaßnahmen sind (Nichtrauchen, körperliche Aktivität, ausgewogene Ernährung).

Stürzebecher PE et al., Herz 2022 Apr 22; DOI 10.1007/s00059-022-05114-w, PMID 35451596

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