- Anzeige -
News

„Language Matters Diabetes“

Positionspapier zu sensibler Sprache im Umgang mit Diabetespatienten vorgestellt

14.11.2022

Anlässlich des heutigen Weltdiabetestags haben die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und die Diabetes Online Community #dedoc° ein deutschsprachiges Positionspapier zu sensibler Sprache für den Umgang von Ärzten und Fachkräften mit Diabetes-Patienten veröffentlicht.

Die beispielgebende Initiative „Language Matters Diabetes“ wurde erstmals 2011 von „Diabetes Australia“ vorgestellt. Aussagen wie „Ihr Stoffwechsel ist aber schlecht eingestellt!“, „Warum bewegen Sie sich so wenig?“ oder „Wenn Sie weiterhin nichts für sich tun, drohen Ihnen Herzinfarkt, Schlaganfall, Blindheit oder eine Amputation!“ sollen demzufolge der Vergangenheit angehören, da eine solche Sprachwahl die Selbstwahrnehmung von Menschen mit Diabetes negativ beeinflussen, Patienten stigmatisieren, verletzen, ihre Selbstwirksamkeit schwächen und sich somit nachteilig auf das Diabetesmanagement auswirken kann. Ein integrativer und werteorientierter Sprachgebrauch kann hingegen Ängste abbauen, Vertrauen schaffen, aufklären und die Selbstfürsorge fördern.

„Mit unserem Positionspapier möchten wir auch für den deutschsprachigen Raum ein erhöhtes Bewusstsein für die Sprache im Zusammenhang mit Diabetes schaffen und für einen diskriminierungs- und stigmatisierungsfreien Sprachgebrauch plädieren“, erklärte Dr. med. Katarina Braune, Co-Autorin des „Language matters“-Positionspapiers und Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Diabetologin DDG an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, bei einer Pressekonferenz.

Sprachgebrauch gelegentlich überdenken

Das Papier wurde von Menschen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes in Zusammenarbeit mit Experten aus Fachgesellschaften erstellt und wendet sich gleichermaßen an Menschen mit Diabetes und deren Angehörige, Fachpersonal der verschiedenen Gesundheitsberufe, Medienschaffende, Lehrkräfte, Juristen sowie allgemein an alle Personen in der Öffentlichkeit. „Das Thema ‚sensible Sprache‘ ist auch in der partizipativen Entscheidungsfindung prioritär: Menschen mit Diabetes treffen jeden Tag im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung selbstständige und -verantwortliche Entscheidungen, die von den Ärzten akzeptiert werden müssen. Die Sprache sollte dabei unterstützen, um eine gute Übereinstimmung zwischen den Anforderungen der Diabeteserkrankung und den Wünschen und Zielen einer Person zu erreichen“, unterstrich Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und niedergelassener Diabetologe.

Genauso wichtig ist die Sprache aber auch in der fachlichen Kommunikation zwischen ärztlichem Personal und Berufsgruppen im Gesundheitswesen – sie beeinflusst die Güte der Diabetes-Therapie. Professor Dr. med. Andreas Fritsche, Vizepräsident der DDG, betonte: „In der Art, wie auch die Berufsgruppen im Gesundheitswesen über Menschen mit Diabetes sprechen, offenbart sich die Einstellung gegenüber dieser Erkrankung“. Er appelliert daher auch beim ärztlichen Personal an eine höhere Sensibilität und hin zu einem gelegentlichen Reflektieren über manchen Sprachgebrauch im Hinblick auf Diabetes.

Versorger sollten sich daher immer auf die Leistungen fokussieren, die Ihre Patienten im Umgang mit dem Diabetes tagtäglich erbringen. Sich dabei auf vermeintlich „nicht-adhärentes“ Verhalten zu konzentrieren, lässt die realen Bemühungen, die Patienten möglicherweise unternehmen, außer Acht (Volltext des Positionspapiers).

Pressemitteilung Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), November 2022
Pressekonferenz DDG, diabetesDE, #dedoc° Online, November 2022

No items found.
Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt