Wie gesund lebt Deutschland? Bereits zum achten Mal haben die DKV Deutsche Krankenversicherung AG (DKV), die Deutsche Sporthochschule Köln und die Universität Würzburg das Gesundheitsverhalten der Deutschen in einer repräsentativen Umfrage untersucht. Seit 2010 werden im Zuge des DKV-Reports regelmäßig körperliche Aktivität, Ernährung, Rauchen, Alkoholkonsum und Stressverhalten analysiert – seit 2014 zusätzlich das Sitzverhalten der deutschen Bevölkerung.
Der aktuelle DKV-Report 2025 dramatische Entwicklungen: Die durchschnittliche Sitzdauer hat sich von 598 (2023) auf 613 Minuten erneut erhöht. Damit verbringen die Deutschen an einem Werktag durchschnittlich über zehn Stunden im Sitzen – fast 2 Stunden mehr als noch vor 10 Jahren. Nur 30 % der „Vielsitzer“ schaffen es durch ausreichend körperliche Aktivität, das lange Sitzen zu kompensieren. Aufgrund ihres Sitz- und Bewegungsverhaltens weisen 37 % der Befragten ein erhöhtes Sterberisiko auf. Prof. Dr. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln betont: „Dieser gefährliche Trend muss dringend gestoppt werden. Wir brauchen einen gesellschaftlichen Wandel, der vom Sitzen wegführt und einen Alltag ermöglicht, in dem Bewegung erlaubt, unterstützt und sogar belohnt wird.“
Rundum gesund? Fehlanzeige
Gleichzeitig leben nur 2 % der deutschen Bevölkerung rundum gesund. Dabei erzielen Frauen über alle Benchmarks hinweg die besseren Ergebnisse: Während 3 % von ihnen alle Kriterien für ein rundum gesundes Leben erfüllen, schafft dies nur 1 % der Männer. Die Ergebnisse zu den einzelnen Benchmarks „Körperliche Aktivität“, „Ernährung“, „Rauchen/Dampfen“, „Alkoholverzicht“ und „Stressempfinden“ stellen eine gemischte Bilanz dar: Erfreuliche 68 % der Befragten erreichen den Benchmark für körperliche Aktivität. Bei der gesunden Ernährung erfüllen dagegen nur etwas mehr als ein Drittel die Anforderungen (34 %). Besonders problematisch erweist sich die Stressbelastung sowie der erfolgreiche Umgang damit, da nur jede/jeder fünfte Befragte den Benchmark „Stressempfinden“ erreicht.
Ausdauer und Muskeln: Beides braucht Training
Den Benchmark „Körperliche Aktivität“ (ausdauerorientierte Bewegung) erfüllen zwar rund 68 %, die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation für „Muskelaktivität“ (mindestens 2x pro Woche) allerdings nur 34 % der Befragten. Insgesamt erreichen nur 32 % der Befragten die kombinierten Bewegungsempfehlungen von Ausdauer- und Muskelaktivität. Dabei gelten Bewegung im Alltag sowie ein strukturiertes Ausdauer- und Muskeltraining zu den effektivsten Strategien gegen viele chronische Lebensstil-Erkrankungen. „Zusammen mit regelmäßiger Bewegung ist das Trainieren unserer Muskeln für ein gesundes Altern lebenslang notwendig. Wir dürfen es nicht länger als freiwillige Ergänzung zum Ausdauertraining betrachten, sondern als präventive Pflichtaufgabe“, kommentiert Froböse.
Wohlbefinden unter Druck
Inmitten von Krisenzeiten wird das subjektive Wohlbefinden der Bevölkerung zu einem zentralen Thema. Nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten erreicht einen positiven Wohlfühlwert (59 %), wobei Männer und ältere Menschen besser abschneiden: Während etwas mehr als ein Drittel der männlichen Befragten von einem reduzierten subjektiven Wohlbefinden berichten (37 %), trifft dies auf beinahe die Hälfte aller weiblichen Befragten zu (46 %). Überdurchschnittlich positiv fällt der Wert bei den über 66- Jährigen aus: 74 % berichten von einem erhöhten subjektiven Wohlbefinden. Im Gegensatz dazu liegt der Anteil bei den 30- bis 45-Jährigen am niedrigsten (49 %). Die Ergebnisse des DKV-Reports zeigen auch, dass wer sich regelmäßig zu Fuß oder mit dem Fahrrad fortbewegt und auch in der Freizeit körperlich aktiv ist, von einem höheren subjektiven Wohlbefinden berichtet.
Digitale Gesundheitskompetenz und Prävention als Schlüssel zu gesundem Verhalten
Digitale Gesundheitskompetenz beschreibt die Fähigkeit, digitale Gesundheitsinformationen zu erschließen und in gesundheitsbezogene Entscheidungen einzubeziehen. Insgesamt verfügen lediglich 35 % der Befragten über eine exzellente digitale Gesundheitskompetenz. Dabei fällt auf: Je jünger die Befragten, desto besser die digitale Gesundheitskompetenz. Diese ist aber auch eine Frage der Bildung: Nur 29 % der Befragten mit mittlerer Reife verfügen über eine exzellente digitale Gesundheitskompetenz; bei Hochschulabsolventinnen und -absolventen steigt dieser Anteil auf 43 %. Ungeachtet dessen gelingt es zwar vielen Menschen, Gesundheitsinformationen im Internet schnell zu finden, doch die Bewertung ihrer Vertrauenswürdigkeit bereitet Schwierigkeiten: 58 % der Befragten sind unsicher, ob sie digitalen Gesundheitsquellen trauen können.
Neben digitalen Gesundheitskompetenzen beleuchtet der DKV- Report 2025 auch die Inanspruchnahme von Präventionsangeboten: Während Impfungen zwar anerkannt sind und von 79 % in Anspruch genommen werden, nutzen nur 21 % der Befragten strukturierte Präventionsangebote wie z. B. zu Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung oder Rauchentwöhnung. Hauptanreiz für Vorsorge- und Präventionsmaßnahmen ist der wahrgenommene gesundheitliche Nutzen, doch unter anderem finanzielle Hürden stehen einer breiteren Teilnahme im Weg. Eine gezielte Sensibilisierung zu dem Thema sowie finanzielle Anreize könnten helfen, diese Barrieren zu überwinden.
Pressemitteilung „DKV-Report 2025: Deutschland im Gesundheitscheck - Sitzzeiten auf neuem Rekordniveau“, DKV Deutsche Krankenversicherung AG (DKV), Düsseldorf, 11.8.2025 (https://www.dkv.com/downloads/DKV-Report-Medieninformation-2025.pdf).
* Froböse I et al.: DKV-Report 2025 - Wie gesund lebt Deutschland?. DKV Deutsche Krankenversicherung, Juli 2025 (https://www.ergo.com/content/dam/ergocom/de/pdf/newsroom/dkv-report/2025/dkv-report-2025-bericht.pdf.coredownload.pdf).