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Kinderkliniken

Reinhardt kritisiert Strukturprobleme in der Pädiatrie

27.12.2022

Die kritische Lage in den deutschen Kinderkliniken hänge weniger mit der aktuellen Welle von Atemwegsinfektionen zusammen, sondern mit tiefgreifenden strukturellen Problemen, betont Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer. Grund sei eher der bekannte Problemkomplex.

Reinhardt sieht den Grund für die Lage der Kinderkliniken in den strukturellen Problemen wie dem Personalmangel, der chronischen Unterfinanzierung im Zusammenhang mit Fehlanreizen durch das Fallzahl-abhängige DRG-System. Er sagte im Einzelnen: „Kinder und Jugendliche zahlen damit den Preis für politische Versäumnisse. Ihre gesundheitliche Versorgung ist besonders zeit- und personalintensiv. Doch trotz steigender Fallzahlen ist die Zahl der Pädiatriebetten zwischen 1991 und 2020 um rund 43 Prozent gesunken. Die Zahl der Abteilungen für Kinder- und Jugendmedizin ging im selben Zeitraum von 440 zurück auf 334. Hinzu kommt: Von den zur Verfügung stehenden Betten können viele aufgrund des Personalmangels nicht belegt werden.“

Daher dürfte der aktuelle Notstand niemanden überraschen. Es sei gut, dass der Bundesgesundheitsminister endlich die Reform der Vergütungsregeln angeht. Die gesetzlichen Neuregelungen im Krankenhauspflegeentlastungsgesetz und die Vorschläge der Regierungskommission gehen aus Reinhardts Sicht grundsätzlich in die richtige Richtung. Unter anderem soll ein Sonderfonds eingerichtet werden, aus dem ein Aufschlag für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen in der Pädiatrie und der Kinderchirurgie berechnet werden soll. Ein besonders wichtiger Schritt sei die angekündigte Berücksichtigung der Vorhaltekosten. Die Maßnahmen gehen jedoch nicht weit genug. Um die medizinische Versorgung sicherzustellen, müsse gleichzeitig etwas gegen den akuten Fachkräftemangel getan werden. Hier stünden auch die Krankenhäuser in der Pflicht. Sie müssen selbst aktiv werden, um die Lücken zu schließen. Das gelte sowohl für die Situation in der Pflege als auch im ärztlichen Umfeld. Mit jeder geschlossenen Kinderklinik gehen auch dringend benötigte Weiterbildungsplätze für Pädiater verloren. So verschärft sich der Personalmangel immer weiter.

Reinhardt forderte einen Sofortbonus für die Kinderpflege. Durch bessere Verdienstmöglichkeiten sollen Pflegekräfte aus der Teilzeit zurück in die Vollzeittätigkeit gezogen werden. Gleichzeitig müssten mehr Kinderkrankenpflegekräfte ausgebildet werden.

Außerdem wäre es denkbar, Klinikmitarbeiter im Rahmen eines regionalen Personaltransfers zeitweilig bei Bedarf in anderen, besonders stark ausgelasteten Krankenhäusern einzusetzen. „Wenn solche Transfers schnell und unbürokratisch möglich sind und von entsprechenden finanziellen Anreizen flankiert werden, könnte das einen Beitrag dazu leisten, Belastungsspitzen abzumildern“, so Reinhardt.

Pressemitteilung Bundesärztekammer, Dezember 2022

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