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Infektiologie

Mittelamerika: Amphibienrückgang führt zu signifikantem Anstieg der Malaria-Inzidenz

23.9.2022

Einen Zusammenhang zwischen der Inzidenz von Malaria bei Menschen und der Population einer Amphibienart konnten Forscher in Südamerika nachweisen. Ursache dafür war die Ausbreitung einer Pilzart gewesen. Über Handelswege kann dieser auch nach Europa gelangen.

Erst im 20. Jahrhundert konnte die in Europa endemische Malaria ausgerottet werden. Die von Stechmücken übertragene Krankheit tritt bei uns derzeit häufig als Reisekrankheit oder via Mückenimport auf, wie das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) feststellt. Doch Umweltveränderungen könnten dies ändern, zeigt eine jetzt publizierte Untersuchung aus Mittelamerika. Dort hat die Ausbreitung des Chytridpilzes (Batrachochytrium dendrobatidis), eines Pathogens für Amphibien, zu einem signifikanten Rückgang von Lurchpopulationen (Frösche, Salamander u. a.) geführt, mit der Folge eines Anstieges der Malaria-Inzidenz bei Menschen.

Die Forscher aus den USA, Panama und Kenia nutzten ein einzigartiges Ensemble aus ökologischen Datenerhebungen, Satellitendaten und für den Studienzweck neu digitalisierten Aufzeichnungen der öffentlichen Gesundheitsdienste, um einen empirischen Zusammenhang zwischen Wellen des – durch die Ausbreitung des Chytridpilzes seit Anfang der 80er Jahre bedingten – Zusammenbruches von Amphibienpopulationen in Costa Rica und Panama mit erhöhter Malaria-Inzidenz beim Menschen aufzuzeigen. Sie konnten zeigen, dass Malariafälle – jeweils entsprechend des geschätzten Datums des pilzpathogenbedingten Amphibienrückgangs in den untersuchten Verwaltungsbezirken – für mehrere Jahren signifikant ansteigen.

Ausbreitung von Pathogegen entlang von Handelsrouten

Zum Zeitpunkt des Höhepunktes des geschätzten Effekts nach sechs Jahren lag der erwartete jährliche Anstieg der Malaria auf Bezirksebene zwischen 0,76 und 1,1 zusätzlichen Fällen pro 1.000 Einwohner. Dies ist ein erheblicher Anstieg, so die Autoren, wenn man bedenkt, dass landesweite Fälle pro 1.000 Einwohner während des Zeitrahmens der Studie mit etwa 1,5 für Costa Rica und 1,1 für Panama ihren Höhepunkt erreichten.

Die Autoren weisen darauf hin, dass diese speziellen Auswirkungen eines Biodiversitätsverlustes bisher nicht bekannt waren (obwohl klar ist, dass Amphibien auch Auswirkungen auf humanpathogene Mücken haben können). Und dass Versäumnisse im Naturschutz erhebliche Auswirkungen auf das menschliche Wohlergehen haben. Sie fordern zudem, dass die Ausbreitung entsprechender Pathogene wie des Chytridpilzes z. B. entlang internationaler Handelsrouten, unbedingt eingedämmt werden muss.

Springborn MR et al.; Environ Res Lett. 2022 Sep 20;17:104012 (DOI: 10.1088/1748-9326/ac8e1d)

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