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Immunsystem

SWAT: Abwehr aus der untersten Etage der Haut

Das subkutane weiße Fettgewebe (subcutaneous white adipose tissue, SWAT) und amerikanische Spezialeinheiten der Polizei haben neben dem Akronym möglicherweise eine weitere gemeinsame Schnittstelle: den Einsatz spezialisierter Kräfte. Im Falle der Haut handelt es sich um Immunzellen, die möglicherweise ein weiteres Element der dermalen Immunabwehr sind, wie Dermatologen aus der Schweiz und Österreich zusammen publiziert haben.

Die äußere Begrenzung des Körpers von Säugetieren, die Haut, besteht aus drei Schichten: Epidermis, Dermis und subkutanem weißem Fettgewebe. Während die Epidermis und Dermis hinsichtlich ihrer Funktion als „Immunbarriere“ eingehend charakterisiert sind, ist über das SWAT nur wenig bekannt. Das SWAT des Menschen setzt sich aus Läppchen zusammen, die vor allem aus Adipozyten bestehen und durch vaskularisierte Bindegewebssepten unterteilt und voneinander getrennt werden.

Bei immun-phänotypischen Untersuchungen von durch Fettabsaugung gewonnenem SWAT zeigte sich, dass gesundes SWAT keine Entzündungszeichen aufweist, jedoch Immunzellen beherbergt. Im Unterschied zur restlichen Haut handelt es sich dabei hauptsächlich um Makrophagen und, in geringerem Maße, T- Lymphozyten, deren Phänotyp darauf hinweist, dass ihnen primär antiinflammatorische und regulierende Funktionen zukommen. SWAT besitzt also, so resümieren die Autoren, nicht nur eine mechanische, sondern möglicherweise auch immunologische Schutzfunktion, die darin besteht, überschießende Immun- sowie Entzündungsreaktionen zu verhindern oder zumindest abzumildern.

Aus diesen Erkenntnissen ergeben sich viele Fragen, die mit der Rolle des humanen SWAT in der Initiierung und Ausführung von Immunantworten in der Haut und auf systemischer Ebene zusammenhängen. Einerseits muss der Einfluss des SWAT auf inflammatorische und neoplastische Immunprozesse in der Epidermis und Dermis weiter untersucht werden. Ein weiterer Aspekt der SWAT-Biologie/Pathologie, der Aufmerksamkeit verdient, ist, dass entzündliche Prozesse bei SWAT nur selten infektiöser Natur sind (in Analogie zu dem weißen Bauchfettgewebe Adipöser und seiner Beteiligung an systemischer Inflammation). Deshalb, so die Autoren: „Wir sind zuversichtlich, dass die Untersuchung der zellulären und molekularen Ereignisse, die diesen ‚sterilen‘ Pannikulitiden zugrunde liegen, wichtige Informationen über die verschiedenen Pathomechanismen der Entzündung liefern wird.“

Brüggen MC et al., J Dtsch Dermatol Ges 2020 Nov; 18(11): 1225‒1228, DOI 10.1111/ddg.14335_g, PMID 33251731

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