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Idiopathisches Parkinson-Syndrom

Rückgang bei Parkinson-Diagnosen um 30% seit 2013

30.8.2022

Die Anzahl neu auftretender Parkinson-Erkrankungen ist zwischen 2013 und 2013 um bis zu 30% zurückgegangen. Das ist angesichts des steigenden Bevölkerungsalters unerwartet, teilt das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) mit. Die Ursache für diesen Rückgang bleibt vorerst unbekannt.

Trotz fortschreitender Bevölkerungsalterung ist die Häufigkeit neu aufgetretener Parkinson-Diagnosen in den ärztlichen Abrechnungsdaten in Deutschland im Zeitraum von 2013 – 2019 um bis zu 30% zurückgegangen. Während die Inzidenz im Mittel über alle Altersgruppen im Jahr 2013 noch bei 168 pro 100.000 Mitglieder der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Altersbereich ab 50 Jahren lag, sank dieser Wert bis 2019 auf 122 ab, teilt das Zi nach einer Auswertung von Abrechnungsdaten mit. Bei der Zi-Analyse wurden drei Falldefinitionen zusammengefasst, anhand derer die Robustheit der ermittelten Trends überprüft wurde. Die Zahl der bundesweit vertragsärztlich diagnostizierten Neuerkrankungen des idiopathischen Parkinson-Syndroms (IPS) hat im gleichen Zeitraum im Mittel der drei Falldefinitionen von knapp 130.000 auf gut 112.000 abgenommen. Das IPS ist die mit Abstand häufigste Erscheinungsform des M. Parkinson und lässt sich vom nicht-idiopathischen oder sekundären Parkinson-Syndrom abgrenzen. Der kontinuierliche Rückgang der jährlichen Diagnoseinzidenz seit 2013 ist bundesweit in allen Altersgruppen ab 50 Jahren, in beiden Geschlechtsgruppen und überregional im gesamten Bundesgebiet festgestellt worden, so die aktuelle Zi-Versorgungsatlas-Studie zu „Inzidenztrends des diagnostizierten idiopathischen Parkinson-Syndroms in den Jahren 2013 bis 2019“.

Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Chemikalien nicht evident

„Die Parkinson-Krankheit geht mit einer Vielzahl insbesondere alterstypischer Erkrankungen einher. Das lenkt den Fokus auf die Komplexität der medizinischen Versorgung dieser besonderen Gruppe von Patienten. Die Behandlung erfordert eine intensive Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den beteiligten Haus- und Fachärzten sowie Gesundheitsfachberufen. Bemerkenswert ist, dass die Inzidenzen auch im ländlichen Raum immer weiter zurückgehen. Dort waren die Erkrankungszahlen in früheren Jahren immer höher als im städtischen Raum“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried (Berlin). Über Gründe für den Rückgang der Parkinson-Inzidenz könne man derzeit lediglich spekulieren, die untersuchten GKV-Abrechnungsdaten böten hierfür keine weiteren Anhaltspunkte, so von Stillfried weiter.

„Denkbare kausale Zusammenhänge zwischen der Nutzung landwirtschaftlicher Chemikalien und dem Risiko, an IPS zu erkranken, stehen angesichts der bislang häufig gefundenen erhöhten Erkrankungsrisiken in ländlichen Räumen seit geraumer Zeit im Fokus der wissenschaftlichen Debatte. Ob Veränderungen des Pestizideinsatzes ein geringeres Risiko für das Auslösen von Folgeerkrankungen wie etwa Parkinson bergen und für den Rückgang der Neuerkrankungszahlen mitverantwortlich sein könnten, muss noch weiter wissenschaftlich untersucht und validiert werden“, so Stillfried.

Pressemitteilung: Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, August 2022
Dammertz L et al.; Versorgungsatlas-Bericht Nr. 22/06. Berlin 2022.

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