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Gesundheitssystem

Hohe Akzeptanz des Solidarprinzips bei Versicherten

17.5.2023

Die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt, dass die Kernelemente des Solidarprinzips der gesetzlichen Krankenversicherung große Zustimmung finden – auch bei vielen Privatversicherten. Und die Akzeptanz nimmt zu: Während 71% der gesetzlich Versicherten und 74% der privat Versicherten 2012 befürworteten, dass Gesunde den gleichen Beitrag für ihre gesundheitliche Absicherung zahlen wie Kranke, waren dies 2023 82% bzw. 80%.

Dass das Solidarprinzip breite Akzeptanz findet, zeigt sich an vielen Stellen. So sind zum Beispiel die Zustimmungswerte für die beitragsfreie Mitversicherung von Kindern und Jugendlichen nach wie vor sehr hoch: Bei GKV-Versicherten liegen sie bei 93%, bei PKV-Versicherten bei 83%. Ähnliches gilt auch für den Einkommensausgleich, also die stärkere finanzielle Belastung von Besserverdienenden gegenüber Geringverdienern. Diesem zentralen Merkmal des Solidarprinzips stimmen 73% der GKV-Versicherten und 68% der PKV-Versicherten zu. Etwas verhaltener und differenzierter fällt dagegen die Zustimmung beim Altersausgleich und bei der kostenfreien Mitversicherung von nicht erwerbstätigen Ehepartnern aus: So befürworten 61% der GKV-Versicherten und 49% der PKV-Versicherten, dass Junge den gleichen Betrag bezahlen wie Ältere. Dass nicht erwerbstätige Ehepartner beitragsfrei mitversichert sind, finden nur noch 63% der GKV-Versicherten und 47% der PKV-Versicherten richtig. Auf eindeutige Ablehnung in beiden Gruppen stößt die Aussage „Eine Krankenversicherung sollte das Recht haben, neue Kundinnen und Kunden aufgrund des Gesundheitszustandes abzulehnen.“ Das lehnen 85% der gesetzlich Versicherten und 80% der privat Versicherten ab.

Ablehnung: Kein pauschaler Risikozuschlag für Kranke

Die Umfrage bildet noch zahlreiche weitere Themen ab, unter anderem zum Verbesserungspotential oder zur Verschlechterung des Krankenversicherungsschutzes, zur Gesamtzufriedenheit der Versicherten oder zu konkreten Erfahrungen mit der ärztlichen Behandlung (Probleme, einen Arzttermin zu bekommen, Wartezeiten, Benachteiligung von GKV- gegenüber PKV-Versicherten u. a.) sowie zu Aspekten der Pflegeversicherung. „Einerseits zeigt sich eine hohe Zustimmung für die solidarische Ausrichtung der GKV, andererseits aber auch Verbesserungsbedarf in der konkreten Versorgung im Alltag“, kommentiert Studienleiter Klaus Zok (Berlin) die Ergebnisse. Vor diesem Hintergrund sind auch die differenzierten Bewertungen verschiedener Reformoptionen für die GKV interessant. So findet die Einbeziehung weiterer Einkommen aus Mieten, Zinsen und Kapitalerträgen bei der Beitragsbemessung von beiden Gruppen relativ hohe Zustimmung (GKV 43% Befürworter, PKV 50%). Auch für die Erweiterung der Solidargemeinschaft um Beamte, Selbstständige oder besserverdienende Arbeitnehmer (GKV 75% Zustimmung, PKV 46%) gibt es relativ viele Sympathien. Über die Hälfte der GKV- und der PKV-Versicherten befürworten die Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV 59% Zustimmung, PKV 54%). Ein ähnliches Stimmungsbild zeigt sich bei der Beitragspflicht für mitversicherte Ehepartner bei einem Familieneinkommen über der Beitragsbemessungsgrenze (GKV 55% Befürworter, PKV: 60%).

Entwicklungsperspektiven der GKV

Auf einhellige Ablehnung stößt dagegen ein pauschaler Risikozuschlag für Kranke (GKV 7% Zustimmung, PKV 10%). Auch erweiterte private Zuzahlungen oder erhöhte Eigenanteile, lehnen GKV-Versicherte und PKV-Versicherte mehrheitlich ab (GKV 10% Befürworter, PKV 21%). Auch die bereits in der PKV praktizierte Kostenerstattung wird deutlich abgelehnt, selbst von vielen PKV-Versicherten (GKV 16% Zustimmung, PKV 32%).

Die Antworten zu den Entwicklungsperspektiven der GKV zeigen schließlich eine klare Präferenz dafür, die gesamte Bevölkerung in der GKV zu versichern, anstatt den Status quo des Nebeneinanders der beiden Systeme zu belassen. Das Ergebnis gilt nicht etwa nur für die GKV-Versicherten, die zu 76% zustimmen. Auch fast die Hälfte (48%) der befragten Privatversicherten sprechen sich dafür aus.

Pressemitteilung „WIdOmonitor: Solidarprinzip der gesetzlichen Krankenversicherung findet große Zustimmung – auch bei vielen Privatversicherten“. Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Berlin, 3.5.2023 (https://www.aok-bv.de/presse/pressemitteilungen/2023/index_26349.html).

* Zok K, Jacobs K: Solidarität steht hoch im Kurs - Ergebnisse einer Repräsentativumfrage unter gesetzlich und privat Krankenversicherten. WIdO-Monitor. 2023;21(1):1-16 (https://www.wido.de/fileadmin/Dateien/Dokumente/Publikationen_Produkte/WIdOmonitor/wido-monitor_1_2023_solidaritaet.pdf).

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