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Heilfasten

Kein „Muskelschwund“, wohl aber signifikanter Leistungszuwachs

Fasten als adjuvantes Therapieverfahren oder als wirksame Präventionsmöglichkeit wird viel Kritik entgegengebracht: Besonders ein dabei möglicher ‒ erheblicher ‒ Muskel- und Proteinverlust sei problematisch. In einer kontrollierten Studie einer internationalen Arbeitsgruppe konnte jetzt gezeigt werden, dass dies ‒ zumindest bei dem gewählten Klientel aus gesunden, nicht adipösen Männern während eines 10-tägigen Fastens und moderaten Trainings ‒ unberechtigt ist. Ein initialer Proteinverlust wird rasch aufgefangen, sobald die physiologische Ketogenese einsetzt ‒ Muskelfunktionen werden nicht beeinträchtigt, heißt es jetzt in der Publikation der Gruppe.

Im Zuge der Studie fasteten 16 gesunde, nicht adipöse Männer zehn Tage nach einer modifizierten Form des originalen „Buchinger Heilfastens“, wobei täglich ein proteinfreier Fastenzusatz von 200 bis 250kcal/Tag in Form von Säften und Gemüsebrühen erlaubt ist. Die Probanden absolvierten außerdem täglich ein dreistündiges moderates Bewegungsprogramm. Das 10-tägige Fasten verringerte das Körpergewicht um 7% (-5,9±0,2kg; p<0,001) und den Grundumsatz um 12% (p<0,01). Fett- bzw. Magermasse machten etwa 40% bzw. 60% des Gewichtsverlusts aus (-2,3±0,18kg bzw. -3,53±0,13kg; p<0,001). Der Verlust an Magermasse wurde durch die Verringerung des extrazellulären Wassers (44%), des Muskel- und Leberglykogens und des damit verbundenen Wassers (14%) und des stoffwechselaktiven fettfreien Gewebes (42%) erklärt. 3-Methyl-Histidin im Plasma stieg bis zum fünften Tag des Fastens an und nahm dann ab, was darauf hindeutet, dass Proteinsparen nach einer frühen Proteolyse erfolgen könnte. Die tägliche Schrittzahl erhöhte sich während der Fastenperiode um 60% (p<0,001). Die Kraft wurde in nicht gewichttragenden Muskeln aufrechterhalten und in gewichttragenden Muskeln erhöht (+33%; p<0,001). Glykämie, Insulinämie, Blutfettwerte und Blutdruck sanken während des Fastens ab (p<0,05 für alle), während nicht veresterte Fettsäuren und Beta-Hydroxybutyrat im Urin anstiegen (p<0,01 für beide).

Die Studie konnte dokumentieren, so die Autoren, dass die Muskelbeteiligung unter Fasten wahrscheinlich geringer ist, als lange befürchtet wurde, und dass Muskeln nach dem Fasten ebenso wiederaufgebaut werden wie andere Organgewebe. Es blieb nicht nur der befürchtete „Muskelschwund“ aus, sondern die Leistungsfähigkeit der Muskulatur der unteren Extremitäten verbesserte sich signifikant.

Pressemitteilung Françoise Wilhelmi de Toledo, November 2021

Originalpublikation: Laurens C et al., J Cachexia Sarcopenia Muscle 2021 Oct 20; DOI 10.1002/jcsm.12766, PMID 34668663

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