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Gesundheitssystem

Pharmazeutische Dienstleistungen erbringen nicht erhofften Erfolg

19.9.2023

Die Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL, 2020, im Apotheken-Vor-Ort-Stärkungsgesetz) hatte auch nach einem Schiedsspruch 2022 bei Ärzten keine einhellige Zustimmung gefunden, während Apotheker mehrheitlich auf positive Auswirkungen hofften. Diese Hoffnungen, so zeigt jetzt „APOkix“, der Apothekenkonjunkturindex des Kölner Instituts für Handelsforschung, haben sich bislang kaum erfüllt. Zusammengefasst belasten knappe Ressourcen, unzureichende Vergütung, bürokratische Auflagen und unsichere Nachfrage die pharmazeutischen Dienstleistungen in Apotheken.

Seit einem Jahr können Apotheken fünf pharmazeutische Dienstleistungen über Krankenkassen abrechnen. Hierzu zählen unter anderem die erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation, die standardisierte Risikoerfassung bei Bluthochdruck oder die Einweisung in die korrekte Anwendung von Inhalativa. Die Apothekerschaft ist jedoch mit ihren Erfahrungen zur Einführung der fünf vergüteten pharmazeutischen Dienstleitungen zwiegespalten, wie der Apothekenkonjunkturindex in seiner aktuellen Ausgabe berichtet: Jeweils rund ein Drittel der Befragten zieht ein positives oder negatives Fazit, 37% zeigen sich (noch) unentschlossen in ihrer Bewertung.

Die am häufigsten angebotenen pharmazeutischen Dienstleistungen sind die Einweisung zur korrekten Arzneimittelanwendung von Inhalativa und das Üben von Inhalationstechniken (59%), die standardisierte Risikoerfassung bei Bluthochdruck-Patienten (50%) und die erweiterte Medikationsberatung von Patienten mit Polymedikation (46%). Viele Apotheken zeigen sich von der Kundennachfrage und dem wirtschaftlichen Erfolg allerdings enttäuscht: 51% der Befragten sind von einer höheren Nachfrage ausgegangen und 82% stufen das Angebot pharmazeutischer Dienstleistungen in ihren Apotheken gegenwärtig als Zuschussgeschäft ein. Dennoch wünschen sich 63%, dass die Anzahl vergüteter pharmazeutischer Dienstleitungen deutlich erhöht werden sollte.

Viele Patienten wissen nichts über pDL

Aus Sicht der Apotheken verhindern vor allem mangelnde zeitliche oder personelle Ressourcen in vielen Fällen die Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen (82%). Die Hälfte der Befragten gibt außerdem an, dass diese zu viel Bürokratie mit sich bringen (55%) und die Vergütung unzureichend sei (40%). Auch die unsichere Kundennachfrage hält aktuell viele Apotheken vom Angebot pharmazeutischer Dienstleistungen ab (34%). Die breite Mehrheit der befragten Apotheken führt letzteres darauf zurück, dass Patienten oft nicht hinreichend über pDL informiert seien (95%).

Zwei von drei Inhabern beabsichtigen, den Austausch mit behandelnden Ärzten zu pharmazeutischen Dienstleistungen zukünftig (weiter) auszubauen (66%) - dieser sei die Basis für die erfolgreiche Umsetzung in den Apotheken (77%). Gegenwärtig wird nur von 24% der Inhaber die Zusammenarbeit mit Arztpraxen als „ausgezeichnet“ bezeichnet; 69% beklagen Zurückhaltung bis Ablehnung seitens der Ärzteschaft.

Pressemitteilung „Pharmazeutische Dienstleistungen in Apotheken: Zuschussgeschäft und Hoffnungsträger“. Institut für Handelsforschung (IFH Koln), 28.8.2023 (https://www.ifhkoeln.de/pharmazeutische-dienstleistungen-in-apotheken-zuschussgeschaeft-und-hoffnungstraeger/).
* Pressemitteilung „Entscheidung zu pharmazeutischen Dienstleistungen macht Versorgungsprozesse chaotischer“. Deutscher Hausärzteverband, Köln, 13.6.2022 (https://www.hausaerzteverband.de/presse-medien/pressemitteilungen/nachrichten-detailansicht/entscheidung-zu-pharmazeutischen-dienstleistungen-macht-versorgungsprozesse-chaotischer).

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