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Gesundheitssystem

Defizite bei kindergastroenterologischer Versorgung

22.3.2022

Die strukturelle und personelle ambulante und stationäre Versorgung von Kindern mit chronischen Magen-, Darm-, Pankreas- und Lebererkrankungen in Deutschland wurde per repräsentativer Umfrage analysiert. Dabei zeigten sich eklatante Versorgungsdefizite, sowohl im ambulanten als auch im stationären Setting.

Das multizentrische Forscherteam hat für die Befragung 319 Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin sowie 50 kindergastroenterologische Praxen in Deutschland eingeladen, an einer anonymen Online-Umfrage über die Software „EFS Survey“ teilzunehmen. Dabei wurden die Struktur der Einrichtungen, Weiterbildungsbefugnisse, Kooperationen, Behandlungs- bzw. Betreuungsdaten und eine Einschätzung des Versorgungsbedarfs systematisch erfasst und deskriptiv ausgewertet. Insgesamt beteiligten sich 81 Kliniken und 10 Praxen an der Umfrage. Fast zwei Drittel der Kliniken (n=52) erbringen ambulante kindergastroenterologische Leistungen. Meist bis zu 10 (25,4%) oder 20 Stunden/Woche (33,8%).

Zwei Drittel des ambulanten Bedarfs ungedeckt

Ein Viertel der Kliniken bietet keine Sprechstunden an. Der ambulante Versorgungsbedarf kann von zwei Dritteln der Institutionen nicht gedeckt werden. Die Hälfte aller Kliniken gab an, dass der stationäre kindergastroenterologische Versorgungsbedarf gedeckt werden kann. Ein Drittel kann diesen jedoch nicht abdecken und nur selten gibt es ungenutzte Kapazitäten. 35 Kliniken (43,2%) verfügen über eine Weiterbildungsbefugnis gemäß Landesärztekammer (n=33) und/oder sind Weiterbildungszentrum der Gesellschaft für pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE) (n=18).

Aus Sicht der Wissenschaftler besteht demzufolge sowohl ein ambulantes als auch ein stationäres Versorgungsdefizit in der Kinder- und Jugendgastroenterologie. Dieses resultiert unter anderem aus den ökonomischen Rahmenbedingungen und Personalmangel. Die insbesondere im ambulanten Bereich identifizierten Versorgungslücken machen deutlich, dass auch eine kostendeckende spezialärztliche ambulante Leistungsvergütung dringend erforderlich ist. Gut ausgebildete Fachärzte mit Spezialisierung in Kinder- und Jugendgastroenterologie werden für eine flächendeckende qualifizierte Versorgung weiterhin benötigt. Zukünftige Studien sollten auch den kindergastroenterologischen Versorgungsbedarf aus Sicht anderer Gruppen einbeziehen, wie betroffene Patienten, internistische Gastroenterologen oder niedergelassene Kinder- und Jugendärzte.

Zernickel M et al., Z Gastroenterol 2022 Mar 16; DOI 10.1055/a-1751-3451, PMID 35297029

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