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Forschungsdatenzentrum Gesundheit

Nach britischem Vorbild: Alltägliche Gesundheitsdaten sollen Forschung erleichtern

Ab sofort informiert das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf einer Internetseite über die Arbeit des neuen Forschungsdatenzentrums Gesundheit (FDZ), das sich derzeit im Aufbau befindet.

Ziel des FDZ ist es, Nutzungsberechtigten, etwa Forschern und Wissenschaftlern, den Zugang zu Gesundheitsdaten aus der alltäglichen Patientenversorgung zu ermöglichen. Analysen der Daten des FDZ sollen in verschiedenen Bereichen des Gesundheitssystems Anwendung finden und damit in vielfältiger Weise zu dessen Optimierung beitragen, so die Hoffnung. Ab 2022 werden FDZ-Antragsverfahren möglich sein; die neue Website gibt bereits jetzt erste Einblicke in die Arbeit des FDZ.

Schon lange ist klar, dass die Analyse von Gesundheitsdaten einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung leisten kann und die Entwicklung medizinischer Innovationen vorantreibt. Gerade Daten, die innerhalb des alltäglichen Versorgungsgeschehens erhoben werden, sind von besonderem Wert, wie beispielsweise in Großbritannien seit einem Jahrzehnt eindrucksvoll gezeigt wird. Im Gegensatz zu den Ergebnissen aus standardisierten Studienbedingungen lassen sich Resultate aus Forschungen mit Versorgungsdaten aus der „realen Welt“ leichter auf die Allgemeinbevölkerung übertragen. Diesen Vorteil nutzt das FDZ, indem es den Nutzungsberechtigten für Datenanalysen Gesundheitsdaten der Krankenkassen sowie zukünftig auch von den Versicherten freigegebene Daten aus elektronischen Patientenakten als Quellen in einer Umgebung des FDZ bereitstellen wird. Angesiedelt ist das FDZ am BfArM, erfüllt aber im Sinne des Datenschutzes eigenständig und getrennt von anderen Aufgabenbereichen des BfArM seine Aufgaben. Es bleibt abzuwarten, ob das deutsche FDZ eine ebenso wichtige Rolle bei der wissenschaftlichen Nutzung von Patientenversorgungsdaten spielen wird, wie heute das Zentrum „Clinical Practice Research Datalink“ (CPRD) des britischen Gesundheitssystems (NHS). CPRD ist die größte und am häufigsten genutzte, verifizierte Datenbank für die Primärversorgung im Vereinigten Königreich und wohl auch in der Welt.

Als „Appetithappen“ für interessierte Forschungsgruppen präsentiert die FDZ-Website eine bemerkenswerte Untersuchung zur Diabetes-Sterblichkeit. In dieser Auswertung des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden Versorgungsdaten entsprechend der Datentransparenzverordnung genutzt, die im Forschungsdatenzentrum analysiert wurden. So konnte erstmals für Deutschland die Sterblichkeit für Personen mit Diabetes im Vergleich zu Personen ohne Diabetes auf Basis von Abrechnungsdaten aller gesetzlich Krankenversicherten berechnet werden. Dabei zeigte sich, dass die altersstandardisierte Sterberate pro 1.000 Personen ab 30 Jahren bei Personen mit Diabetes um mehr als die Hälfte höher ist als für Personen ohne Diabetes. Frauen und Männer mit Diabetes zeigen in Deutschland eine vergleichbar erhöhte Sterberate im Vergleich zu Frauen und Männern ohne Diabetes. Mit steigendem Alter gleichen sich die Sterberaten zwischen den Gruppen mit und ohne Diabetes an.

Pressemitteilung Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), November 2021

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