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Epilepsie

Ketogene Ernährung und die Rolle der Darmflora

Seit rund 100 Jahren ist die ketogene Ernährung das wichtigste nicht pharmakologische Behandlungsstandbein bei ‒ auch ansonsten therapierefraktärer ‒ Epilepsie mit in kontrollierten Studien immer wieder gezeigten, hochsignifikant besseren Behandlungsresultaten als unter normaler Ernährung. So unklar wie oftmals die Ursachen von Epilepsien bleiben, ist unklar, warum die die Blut-Hirn-Schranke passierenden Ketonkörper (die bei dieser Diät vorherrschenden Energielieferanten) überhaupt wirksam Anfälle reduzieren können sollen.

Seit rund 100 Jahren ist die ketogene Ernährung das wichtigste nicht pharmakologische Behandlungsstandbein bei ‒ auch ansonsten therapierefraktärer ‒ Epilepsie mit in kontrollierten Studien immer wieder gezeigten, hochsignifikant besseren Behandlungsresultaten als unter normaler Ernährung. So unklar wie oftmals die Ursachen von Epilepsien bleiben, ist unklar, warum die die Blut-Hirn-Schranke passierenden Ketonkörper (die bei dieser Diät vorherrschenden Energielieferanten) überhaupt wirksam Anfälle reduzieren können sollen. Möglicherweise, so glaubt jetzt eine multidisziplinäre tschechische Arbeitsgruppe, ist es nötig, hinsichtlich Pathogenese und Management der Epilepsie in ganz neue Richtungen zu denken und besonders die Rolle der Darmflora genauer zu betrachten. Gut belegt sei die Existenz einer Darmflora-Gehirn-Achse, schreibt die Gruppe, also eines funktionellen Zusammenhanges, infolgedessen enterale Dysbiosen zu Veränderungen bei Gehirnfunktionen führen können. Solche Dysbiosen seien bei Patienten mit therapierefraktärer Epilepsie zu finden, zum Beispiel eine vermehrte Anwesenheit von Firmicutes in der Darmflora. Umgekehrt können viele Einflüsse oder Wirkstoffe zu Änderungen in der Mikrobiomzusammensetzung führen und dadurch die Häufigkeit oder Schwere epileptischer Anfälle steigern oder reduzieren, heißt es weiter. Klar sei auch, dass die durch eine ketogene Diät (also vor allem den radikalen Verzicht auf Kohlenhydrate) bedingte physiologische (nicht diabetische!) Ketose nicht nur zur bekannten Besserung epileptischer Anfälle führt, sondern gleichzeitig auch zu nachhaltigen und spezifischen Veränderungen des enteralen Mikrobioms. Dies wiederum sei ein weiterer Hinweis darauf, dass auch die kausalen Hintergründe der Epilepsie zukünftig im Mikrobiom des Darms gesucht werden sollten.

Amlerova J et al., Int J Mol Sci 2021 May 25; 22(11): 5576, doi 10.3390/ijms22115576, PMID 34070389

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