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Epidemiologie

Männer: Scheidungen und Singledasein mit Entzündungsprozessen assoziiert

Epidemiologisch ist schon lange klar, dass Scheidungen oder Alleinleben mit verschiedenen negativen gesundheitlichen Folgen einschließlich einer erhöhten Mortalität assoziiert sind. Eine jetzt in Dänemark durchgeführte Studie sollte untersuchen, ob die Häufigkeit von Scheidungen beziehungsweise Partnerschaftstrennungen oder die Dauer des Alleinlebens im Erwachsenenalter mit dem Ausmaß systemischer Inflammation assoziiert ist, und ob dabei ein Zusammenhang mit dem Geschlecht oder Bildungsniveau besteht.

In die Studie wurden 4.835 in der „Copenhagen Aging and Midlife Biobank“ (CAMB) erfasste Personen im Alter von 48 bis 62 Jahren eingeschlossen. Die Daten zur kumulierten Zahl der Trennungen von Ehen/Partnerschaften und die Dauer von Alleinleben wurden einem nationalen standardisierten Jahresregister entnommen. Als Entzündungsmarker wurden in Blutproben Interleukin-6 (IL-6) und hochsensitives C-reaktives Protein (hsCRP) bestimmt. Mittels multivariater linearer Regressionsanalyse wurden die Daten für Alter, Bildungsstand, frühe wichtige Lebensereignisse, Body-Mass-Index, chronische Krankheiten, Medikamenteneinnahme mit Einfluss auf Entzündungen, akute Entzündungen und Persönlichkeits-Scores angepasst. Dabei zeigte sich ein deutlicher statistischer Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Scheidungen oder Partnerschaftsabbrüchen bzw. der Anzahl alleine gelebten Jahren mit höheren Entzündungsmarkerwerten, allerdings nur bei Männern. Bei Frauen wurde kein solcher Zusammenhang gefunden. Hinweise auf gemeinsame Effekte von Partnerschaftsabbrüchen und Bildungsniveau gab es bei beiden Geschlechtern nicht.

Auch wenn die absolute Erhöhung der Entzündungsparameter als Anzeichen von verschiedenen Erkrankungen in ihrer Studie eher gering war (Beispiel: maximal 17% erhöhter CRP- und IL-6-Spiegel bei Männern mit zwei oder mehr Scheidungen), so resümieren die Autoren, war sie dennoch signifikant und klinisch relevant und könne als Risikofaktor für eine erhöhte Mortalität gewertet werden. Und genau dies, so betonen sie weiter, haben etliche andere Studien gezeigt: Parallel zur Verschlechterung von Immunfunktionen (fast immer eine chronische CRP-Erhöhung) zeigt sich eine Zunahme der Sterblichkeit von (mehrfach) geschiedenen oder langjährig alleine lebenden Männern.

Davidsen K et al., J Epidemiol Community Health 2022; 0: 1‒7, DOI 10. 1136/ jech- 2021-217422

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