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Einstellungssache

13 Jahre längeres Leben, wenn Altern als Entwicklungsprozess gesehen wird

29.3.2022

Menschen leben länger, wenn sie Altern als Entwicklungsprozess sehen. Forscherinnen der Uni Greifswald stellen in ihrer neuesten Publikation fest, dass Menschen, die mit dem Älterwerden persönliche Ziele und Pläne verbinden, ein um 13 Jahre längeres Leben erwarten können als Menschen ohne solche Zielsetzungen.

Im Zuge ihrer Studie wurden im Jahr 1996 initial 2.400 Studienteilnehmende des Deutschen Alterssurveys (www.dza.de/forschung/fdz/deutscher-alterssurvey), damals zwischen 40 und 85 Jahre alt, zu ihrer Sicht auf das eigene Älterwerden befragt. Über die folgenden 23 Jahre wurde dokumentiert, wer wann verstarb (insgesamt 871 Personen). „Wir wussten bereits aus einer US-amerikanischen Studie von B. R. Levy et al. aus dem Jahr 2002, in der 660 Personen ebenfalls über 23 Jahre hinweg untersucht wurden, dass Menschen mit einer positiven Sicht auf das Älterwerden sieben Jahre länger leben (DOI 10.1037//0022-3514.83.2.261). Unsere Studie liefert nun in größerem Umfang und für Deutschland den Nachweis, dass Menschen, die das Älterwerden als Entwicklungsprozess erleben, sogar 13 Jahre länger leben“, sagt Prof. Dr. Susanne Wurm, Leiterin der Abteilung für Präventionsforschung und Sozialmedizin am Institut für Community Medicine der Uni Greifswald.

Im Gegensatz zur erwähnten US-Studie wurde in Greifswald auch die Vielfalt des Alters beleuchtet. So wurde nicht nur die Rolle allgemein positiver Altersbilder für die Langlebigkeit untersucht, sondern auch zwischen unterschiedlichen Sichtweisen auf das Älterwerden, die Menschen mit Blick auf einzelne Lebensbereiche haben, differenziert. Dadurch konnte verglichen werden, welche dieser Sichtweisen tatsächlich für ein langes Leben bedeutsam sind. „Viele Menschen sehen das Älterwerden nicht allein positiv oder negativ. Vielmehr unterscheiden sie dabei zwischen verschiedenen Lebensbereichen. Wir konnten nun erstmals zeigen, dass jene Menschen länger leben, die das Älterwerden mit einer persönlichen Weiterentwicklung verbinden, die also viele Ideen und Pläne realisieren und weiterhin neue Dinge lernen wollen. Bemerkenswert ist, dass es vergleichsweise unwichtig für ein langes Leben ist, ob Menschen das Älterwerden mit körperlichen oder sozialen Verlusten verbinden“, so Wurm. Mitautorin Dr. Sarah Schäfer ergänzt: „Wir wissen aus vielen anderen Studien, welche psychischen und gesundheitsbezogenen Faktoren zu Langlebigkeit beitragen. Diese haben wir in unserer Studie mitberücksichtigt, um sicherzugehen, dass Altersbilder über bereits bekannte Faktoren hinaus Langlebigkeit erklären können. Und dies ist tatsächlich der Fall.“

„Die Befunde geben gute Hinweise darauf, dass wir Menschen vor allem darin unterstützen sollten, ihr Älterwerden aktiv zu gestalten. Als Erzfeind des gesunden Alterns entpuppt sich die Einstellung, sich selbst zu beschränken, weil es für diesen Plan oder jene Aktivität vermeintlich schon zu spät sei. Menschen lernen ihr ganzes Leben lang negative Bilder vom Alter und neigen deshalb dazu, diese auf sich selbst anzuwenden, wenn sie dann alt sind. Diese Altersselbstdiskriminierung gilt es zu durchbrechen“, resümiert Wurm.

Pressemitteilung Universität Greifswald, März 2022
Wurm S, J Pers Soc Psychol 2022 Feb 24; DOI 10.1037/pspp0000412, PMID 35201819

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