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Diagnostik

Prostatakarzinom: Systematische zusammen mit mpMRT-gestützter Target-Biopsie leitliniengerecht

8.3.2022

Trotz der kontinuierlichen Weiterentwicklung des transrektalen Ultraschalls (TRUS) und der Kombination verschiedener Bildgebungsmodalitäten gibt es aktuell noch kein Verfahren, das die systematische Biopsie der Prostata obsolet macht und eine alleinige läsionsgesteuerte Biopsie zulässt. Das betonen Urologen und Radiologen der Ludwig-Maximilians-Universität München in einer aktuellen Bewertung.

Bis heute spielt der konventionelle Graustufen-TRUS eine weitverbreitete Rolle zur Biopsiegewinnung. Durch die Weiterentwicklung des konventionellen TRUS durch höhere Schallfrequenzen sowie die Kombination verschiedener Ultraschallmodalitäten (z.B. der Scherwellenelastografie und dem kontrastmittelgestützten Ultraschall) rückt der transrektale Ultraschall zur Diagnostik des Prostatakarzinoms wieder zunehmend in den Fokus. Die aktuelle Datenlage ist jedoch nicht ausreichend, um einen deutlichen Vorteil der CEUS-gestützten („contrast enhanced ultrasound“) Diagnostik und Biopsie gegenüber der alleinigen systematischen Biopsie zu belegen. Der multiparametrische Ultraschall (mpUS) verbessert die Aussagekraft des transrektalen Ultraschalls.

In der aktuellen interdisziplinären S3-Leitlinie zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms (Leitlinienprogramm Onkologie, Okt. 2021, AWMF-Registernr. 043/022OL) wird nur die multiparametrisch magnetresonanztomografisch (mpMRT) gestützte Target-Biopsie als einzige Bildgebungsmodalität in der Primärdiagnostik des Prostatakarzinoms empfohlen. Dieses Vorgehen zeigt zusammen mit der systematischen Biopsie die beste Datenlage bezüglich einer Verbesserung der Detektionsrate von klinisch signifikantem Prostatakrebs im Vergleich zur alleinigen randomisierten Biopsie. Bezüglich des Biopsiezugangs wird voraussichtlich die transrektale Biopsie durch den transperinealen Zugang immer mehr in den Hintergrund geraten. Der TRUS wird jedoch in beiden Zugangswegen verwendet, weswegen von einer fortschreitenden Weiterentwicklung auszugehen ist. Hinsichtlich verschiedener z.T. stark beworbener neuer Bildgebungsmodalitäten (z.B. Prostate HistoScanning oder ANNA/C-TRUS) ist die Prüfung der Effektivität in prospektiven randomisierten Studien notwendig. Hinsichtlich der Testgüteparameter Sensitivität und Spezifität ist die Elastografie bzw. der multiparametrische Ultraschall aktuell nicht mit der mpMRT vergleichbar. Die Autoren kommen bedauernd zu dem Schluss, dass es in der Diagnostik des Prostatakarzinoms bis heute keine Bildgebungsmodalität gibt, die eine rein läsionsgebundene Biopsie ohne weitere systematische Biopsie möglich macht.

Apfelbeck M et al., Urologe A 2022 Mar 4; DOI 10.1007/s00120-022-01767-x, PMID 35244746

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