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Diabetes mellitus

Stark vereinfachte Frühdiagnostik entwickelt

19.2.2024

Ein internationales Team der Ruhr-Universität Bochum hat gezeigt, dass eine mathematische Modellierung, die auf nur 2 Werten einer Blutprobe beruht, eine sichere und günstige Diagnostik des Diabetes im Frühstadium ermöglicht. Damit könnten oft aufwendige und schwierigere Verfahren der Frühdiagnostik einfach ergänzt oder sogar ersetzt werden.

„30 Prozent aller Menschen, die an Diabetes leiden, haben bisher keine Diagnose und erhalten entsprechend auch keine Behandlung“, betont PD Dr. med. Johannes Dietrich. Das liegt unter anderem daran, dass es nicht einfach ist, die Erkrankung in einem frühen Stadium zu erkennen. „Der Diabetes beginnt schleichend, und unsere diagnostischen Möglichkeiten sind einerseits nicht sensitiv genug, um ihn zu erkennen, andererseits aber auch nicht spezifisch genug, so dass es auch falsch positive Ergebnisse gibt.“

Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, Indien, Singapur und Großbritannien hat er eine neue Methode untersucht, um Diabetes früh zu erkennen. Die Methode namens SPINA Carb () basiert auf mathematischen Modellierungen. Notwendig ist dazu nur eine Blutprobe, die entnommen wird, wenn die zu testende Person morgens noch nüchtern ist. Zwei darin gemessene Werte sind von Bedeutung: der Insulinwert und der Glukosewert. „Wir setzen diese Werte in eine Gleichung ein, die den Regelkreis des Körpers für den Zuckerstoffwechsel beschreibt, und lösen sie nach einer bestimmten Variablen auf“, erläutert Dietrich. Das Ergebnis ist ein sogenannter statischer Dispositionsindex (SPINA-DI).

Zuverlässiger als andere Marker

In Computersimulationen konnte das Forschungsteam belegen, dass der neue Parameter eine Theorie bestätigt, nach der bei Personen mit metabolischem Syndrom die Insulinresistenz dadurch kompensiert wird, dass die Betazellen der Bauchspeicheldrüse ihre Aktivität verstärken. Eine nachfolgende Untersuchung bei 3 Gruppen von Versuchspersonen aus den USA, Deutschland und Indien unterstützte diese Annahme. „In allen 3 Gruppen haben wir sehen können, dass der berechnete SPINA-DI mit wichtigen Anzeichen für die Stoffwechselfunktion korreliert, zum Beispiel mit der Antwort auf einen oralen Glukose-Toleranztest“, berichtet Dietrich. SPINA-DI war außerdem zuverlässiger als andere berechnete Marker des Glukosestoffwechsels und erlaubte eine trennschärfere Diagnose.

„Die neue Methode ist nicht nur kostengünstig, sondern auch präzise und zuverlässig“, so das Autorenteam. „Er könnte aufwendigere etablierte Methoden ergänzen und in vielen Fällen auch ersetzen.“

Pressemitteilung „Diabetes einfach und sicher früh berechnen“. Ruhr Universität Bochum (RUB), 19.1.2024 (https://news.rub.de/presseinformationen/wissenschaft/2024-01-19-medizin-diabetes-einfach-und-sicher-frueh-berechnen).

Dietrich JW et al.: A novel simple disposition index (SPINA-DI) from fasting insulin and glucose concentration as a robust measure of carbohydrate homeostasis. J Diabetes. 2024 Jan 2 (DOI 10.1111/1753-0407.13525).

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