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Diabetes Mellitus

„Diabetische Hand“ - häufiger und vielgestaltiger als bislang angenommen

28.2.2022

Eine schwedische Studie hat Prävalenz und Inzidenz diabetischer Handkomplikationen untersucht und kommt zu dem Schluss, dass Handprobleme bei Diabetikern signifikant häufiger sind als in der übrigen Bevölkerung, zudem kommen häufig verschiedene Störungen gleichzeitig vor.

Die „diabetische Hand“ umschreibt klinisch bedeutsame Sklerosierungen an Fingern und Handrücken, aber auch Fibrosierungen oder Ödematisierungen an bindegewebigen Strukturen (Karpaltunnelsyndrom, Dupuytren-Kontraktur, Schnappfinger u. a.). Diabetes mellitus könnte, so wird vermutet, auch ein Risikofaktor für ulnare Nervenkompression oder Arthrose des Daumensattelgelenks sein.

In die Studie wurden rund 1,1 Mio. Einwohner der südschwedischen Grafschaft Schonen im Alter von ≥ 18 Jahren, davon 50.000 mit Diabetes mellitus, eingeschlossen. Die Daten zu den diabetischen Folgekrankheiten im Bereich der Hände wurden vom Skåne Healthcare Register (SHR) gesammelt und mit dem Swedish National Diabetes Register (NDR) verknüpft (Zeitraum 2004-2019). Die jeweiligen Prävalenzen zum Studienende und die 10-Jahres-Inzidenzen wurden für Typ-1-Diabetes (T1D), Typ-2-Diabetes (T2D) und die Bevölkerung ohne Zuckerkrankheit berechnet und nach Geschlecht stratifiziert. Für die Gruppenvergleiche wurden die Prävalenz- und Inzidenzratenverhältnisse mit 95%-KI verwendet.

Beschreibung der "diabetischen Hand" erweitern

Es zeigte sich, dass die Prävalenz aller fünf untersuchten Diagnosen (Karpaltunnelsyndrom, ulnare Nervenkompression, Trigger-/Schnappfinger, Dupuytren-Kontraktur und CMC-1-Arthrose) sowohl bei Männern als auch bei Frauen mit T1D und T2D höher waren (p<0,01). Entsprechend war die Inzidenz von diabetischen Handproblemen erhöht. Sie waren bei Typ-1-Diabetikern achtmal höher als bei Menschen ohne Diabetes. Zudem hatten beide Diabetikergruppen signifikant häufiger mehrere dieser Diagnosen (p<0,0001), mit Ausnahme von Daumensattelgelenkarthrosen bei Männern mit juvenilem Diabetes (p=0,055). Die Autoren der Universitäten Malmö und Göteborg schlagen deshalb vor, die Beschreibung der „diabetischen Hand“ zukünftig um die beschriebenen Entitäten zu erweitern. Zukünftige Studien sollten zudem die Pathophysiologie hinter den diabetischen Handkomplikationen aufklären, um die Entwicklung wirksamer Präventivmaßnahmen bei Patienten mit Diabetes zu ermöglichen.

Rydberg M. et al.: BMJ Open Diabetes Res Care. 2022 Jan;10(1):e002614. (DOI 10.1136/bmjdrc-2021-002614 | PMID 35046015)

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