In Deutschland erkranken jährlich 3.500 Kinder und Jugendliche neu an Diabetes Typ 1, der häufigsten Stoffwechselstörung in diesem Alter. „Bei 20% bricht die Erkrankung scheinbar unvermittelt mit einer schweren Stoffwechselentgleisung aus, einer Ketoazidose“, erklärt Prof. Dr. med. Andreas Neu, DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft) Präsident der die Behandlungseinrichtung für Kinder und Jugendliche mit Diabetes am Universitätsklinikum Tübingen leitet. Symptome wie ständiger Durst, häufiges Wasserlassen, Gewichtsabnahme und stete Müdigkeit werden oft übersehen oder fehlinterpretiert.
Nun hat die Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD) der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) gemeinsam mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) eine Aufklärungskampagne zur Früherkennung des Diabetes gestartet. Kinderärzte sollten den Eltern bei jeder U6- und U7a-Vorsorgeuntersuchung, die Ende des ersten sowie dritten Lebensjahres stattfinden, kurz die vier Warnzeichen des Typ-1-Diabetes erklären. „Zudem sollen die Eltern einen Flyer mit wichtigen Informationen über eine Diabeteserkrankung erhalten“, erklärt PD Dr. med. Thomas Kapellen, Sprecher der AGPD. Besonders in der Pandemie ist das wichtig, denn während des Lockdowns im Frühjahr 2020 haben sich die lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisungen aufgrund eines unentdeckten Diabetes sprunghaft verdoppelt.
Pressemitteilung Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG), Juni 2021