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DDG: „Bewegungstherapie muss Standard in der Diabetesbetreuung werden“

21.3.2022

Bewegung und Sport sind zu selten Teil von Diabetes-Therapieplänen, kritisieren Experten der Deutschen Diabetes Gesellschaft e.V. (DDG). Daher hat die AG Diabetes, Sport und Bewegung der Gesellschaft Materialien entwickelt, die eine konstruktive Arzt-Patienten-Kommunikation unterstützen und Betroffene zu mehr sportlicher Aktivität animieren.

Mehr Sport ist hinsichtlich der Zunahme der täglichen Sitzzeit während der Pandemie um 28% und anderer Folgen coronabedingter Einschränkungen auf die körperliche Aktivität „wichtiger denn je ‒ insbesondere für chronisch kranke und übergewichtige Patienten mit Diabetes“, gibt Dr. med. Stephan Kress, 1. Vorsitzender der AG Diabetes, Sport und Bewegung, zu bedenken. „Denn regelmäßige Bewegung verbessert die kardiorespiratorische Fitness und sichert neben der metabolischen und kardiovaskulären Gesundheit eine funktionierende Immunabwehr – was auch entscheidend für einen milden COVID-19-Verlauf sein kann.“

Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Bereits vor Corona haben Sport und Bewegung zu wenig Platz in bestehenden Therapieplänen von Diabetespatienten gefunden. „Im Alltag eines Diabetes-Managements ist es Standard, Therapiepläne für Medikamente, Insulindosierungen oder Ernährung an die Patienten herauszugeben ‒ bei der wichtigen Bewegungstherapie zurzeit leider noch nicht“, bedauert Kress. Doch gerade für inaktive Menschen mit chronischen Erkrankungen bietet eine strukturierte Bewegungstherapie eine große Chance ‒ auch hinsichtlich einer Diabetes- und Adipositasprävention. „Bewegungsmangel ist ein wesentlicher Risikofaktor für Diabetes Typ 2. Insbesondere Patienten mit Übergewicht sollten daher intensiver bewegungstherapeutisch beraten und betreut werden“, fordert Kress.

Der von der AG Diabetes, Sport und Bewegung entwickelte „Therapieplan für Bewegung“ soll die ärztliche Bewegungsberatung sowie das eigenmotivierte Bewegungsverhalten unterstützen und strukturieren und kann sowohl als Erstplan als auch als Folgeplan verwendet werden. Darüber hinaus hat die AG eine weitere Gesprächshilfe entwickelt: Mithilfe von 26 Mut- und Sorgenkarten kann der Arzt mit seinem Patienten mögliche Sorgen, Ängste, Wünsche und Chancen besprechen, um so Gründe für oder gegen Bewegung und Sport zusammenzutragen, zu gewichten und in den Kontext einer bewussten Therapieentscheidung zu stellen.

„Jede körperliche Aktivität ist besser als keine“, resümiert der Diabetologe. Wichtig sei, die Bewegung nachhaltig in den Alltag zu integrieren, individuell anzupassen und dann sanft zu steigern. Ähnlich wie bei Medikamenten hängt die gewünschte Wirkung der Bewegung von der richtigen Auswahl und Dosierung ab. Dabei ist es für den Erfolg der Bewegungstherapie wichtig, Bewegungsform, Reizdauer, Reizumfang und Intensität festzulegen. „Eine individuelle Ausgestaltung des Therapieplans ist ausschlaggebend dafür, ob und wie lange der Patient ‚bei der Stange bleibt´“, so Kress.

Pressemitteilung Deutsche Diabetes Gesellschaft, März 2022

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