Eine Studie der internationalen COVIDSurg Collaborative, eine Forschungskooperation von der University of Birmingham, kommt zu dem Schluss, dass SARS-CoV-2-Infektionen, die sich kurz vor oder nach einer Operation ereignen, zu einem deutlichen Anstieg an postoperativen Komplikationen und Todesfälle führen. In einem zeitlichen Zusammenhang mit einem chirurgischen Eingriff zogen sich weltweit zwischen 0,6 und 1,6 % eine SARS-CoV-2-Infektion zu.
Damit nahm das Risiko der Patienten, innerhalb von 30 Tagen nach der Operation zu versterben, zu. In der Gruppe der über 70-Jährigen wurde es um das 7- bis 8-Fache erhöht. Bei Patienten, die aufgrund einer Krebserkrankung operiert werden mussten, stieg die Mortalität sogar bis auf 18,6 %.
Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) plädiert deshalb dafür, Patienten vor geplanten chirurgischen Eingriffen priorisiert gegen das SARS-CoV-2-Virus zu impfen. In der Altersgruppe der 50- bis 69-Jährigen, die wegen einer Krebserkrankung operiert würden, reicht die Impfung von 559 Menschen aus, um einen COVID-Todesfall zu verhindern.  
Zudem ergaben weitere Daten, dass in den ersten Wochen nach einer SARS-CoV-2-Infektion ein vorübergehend um das 4-Fache erhöhtes Komplikationsrisiko besteht. „Eingriffe sollten daher bei positiv Getesteten nach Möglichkeit um mindestens sieben Wochen verschoben werden“, erläutert Prof. Dr. med. Thomas Schmitz-Rixen, Vizepräsident der DGCH und Direktor der Klinik für Gefäß- und Endovascularchirurgie des Universitätsklinikums Frankfurt am Main. „Dies gilt auch für Patienten, die keine oder nur milde Symptome haben.“ Um den Eingriff dann durchzuführen, sollten die COVID-19-Symptome vollständig abgeklungen sein.