Wie sich die Wirksamkeit von Diät und Supplementen im im Vergleich zur Standardbehandlung hinsichtlich von Metaboliten des Knochenstoffwechsels bei Personen mit ruhender chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (IBD) und diagnostizierter reduzierter Knochendichte darstellt, hat jetzt eine israelische Arbeitsgruppe in einer randomisierten kontrollierten Studie untersucht. Ihr Hauptergebnis: Calcium-Supplemente reduzierten signifikant den Knochenverlust, nicht aber eine Mittelmeerdiät.
Bei Personen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (IBD) kommt es als Komorbidität häufig zu einer reduzierten Knochenmineraldichte, Osteoporose und Osteopenie. Die Erstbehandlung bei reduzierter Knochendichte ist die Einnahme von Calcium und Vitamin D. Auch eine Mittelmeerdiät, die das Risiko für erniedrigte Knochendichte in der Allgemeinbevölkerung reduzieren soll, wird IBD-Patienten und -Patientinnen empfohlen.
In die Studie wurden Personen mit chronisch-entzündlicher Darmerkrankung in klinischer Remission eingeschlossen (Alter 20-50 Jahre). Alle hatte eine diagnostizierte reduzierte Knochendicht (definiert als DXA-Scan-T-Score <-1). Die von Ernährungsberatern angeleitete Intervention bestand nach der Randomisierung entweder aus einer 12-wöchigen Mittelmeerdiät (einschließlich calciumreicher Lebensmittel) oder der Einnahme von Calciumsupplementen. Vitamin D-Präparate waren in beiden Gruppen obligatorisch. Zur Beurteilung der Knochendynamik wurden innerhalb von 12 Behandlungswochen Metaboliten des Knochenumbaus, darunter Knochenresorptionsmetaboliten (CTX) und Knochenbildungsmetaboliten (P1NP) untersucht, sowie die Vitamin-D-Werte zu Beginn und nach 12 Wochen. Die Diät-Adhärenz wurde anhand eines validierten Mittelmeerdiät-Scores beurteilt.
Langfristige Calcium-Supplementation
Von den 72 angesprochenen Patienten und Patientinnen war über die Hälfte mit einem DXA-Screening einverstanden, 45 % davon hatten eine reduzierte Knochenmineraldichte. In die randomisiert-kontrollierte Studie wurden schließlich 15 Patienten und Patientinnen aufgenommen (53,4 % weiblich, Durchschnittsalter: 34 Jahre, durchschnittliche Zeit seit IBD-Diagnose: 8 Jahre). Die Personen wurden randomisiert einer der beiden Gruppen zugewiesen. Nach 12-wöchiger Intervention war in der Calcium-Gruppe eine Reduktion des Knochenresorptionsmetaboliten CTX um 12,5 % festzustellen. In der Diät-Gruppe wurde hingegen ein CTX-Anstieg um 18,2 % beobachtet. Die Dynamik des Knochenresportionsmarkers CTX unterschied sich signifikant zwischen den Gruppen (p=0,04). Der Knochenbildungsmetabolit P1NP nahm hingegen in beiden Gruppen ab - in der Calcium-Gruppe um 5,7 % und in der Mittelmeerdiät-Gruppe um 10,2 %, bei vergleichbarer Dynamik in beiden Gruppen. Der Vitamin-D-Spiegel stieg nach 12 Wochen sowohl in der Calcium-Gruppe als auch in der Diät-Gruppe vergleichbar an (+23,9 % vs. +14,8 %).
Die Forschergruppe resümiert, dass eine Calcium-Supplementierung die Knochenresorption bei Patienten und Patientinnen mit IBD und reduzierter Knochenmineraldichte bereits als kurzfristige Intervention signifikant verbesserte, während eine alleinige Mittelmeerdiät (einschließlich calciumreicher Lebensmittel) dafür nicht ausreichte. Betreffende Patienten und Patientinnen sollten deshalb ermutigt werden, langfristig eine Calcium-Supplementation beizubehalten, um metabolischen Knochenkomplikationen vorzubeugen.
Pfeffer-Gik T et al.: Calcium supplementation, but not the Mediterranean diet, significantly reduced bone resorption metabolite in patients with inflammatory bowel disease (IBD): A randomized controlled trial. Poster P0955, Abstract citation jjae190.1129. Präsentiert beim 20. Congress of the European Crohn‘s and Colitis Organisation (ECCO), 19.-22.2.2025, Berlin.