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Cholesterinmanagement

Viele Hochrisikopatienten erreichen den LDL-C-Zielwert nicht

11.4.2022

Viele Hochrisikopatienten erreichen ihre Low-density-Lipoprotein-Cholesterin(LDL-C)-Zielwerte nicht, kritisieren Leipziger Kardiologen. Dabei wäre es mithilfe von etablierten und neuen LDL-C-Senkern bei den meisten Patienten möglich.

Auf Basis der großen Endpunktstudien zu dem Cholesterolabsorptions-Hemmer Ezetimib und den Antikörpern gegen die Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9 (PCSK9; Evolocumab resp. Alirocumab) empfehlen die Fachgesellschaften LDL-C-Zielwerte, die sich nach dem individuellen kardiovaskulären Risiko richten: Für Patienten mit manifester Atherosklerose gilt der LDL-C-Zielwert <55mg/dl (1,4mmol/l). Allerdings werden diese Zielwerte nur bei einem geringen Anteil der Patienten erreicht. Die Ursachen dieses Problems, so die Leipziger Kardiologen, haben unter anderem mit dem fehlenden Bewusstsein der Behandler, der Einnahmetreue der Patienten, den Verordnungsbeschränkungen sowie Unverträglichkeiten zu tun.

Die Basis der LDL-C-Senkung ‒ auf der Grundlage von Lebensstilveränderungen ‒ sind auch weiterhin Statine. Werden damit nicht die gewünschten Zielwerte erreicht, wird der Cholesterinabsorptions-Hemmer Ezetimib eingesetzt. Die dritte Stufe bilden dann PCSK9-Antikörper.

Zu den neueren LDL-C-Senkern gehört die oral verfügbare Bempedoinsäure, die im gleichen Stoffwechselweg wie Statine angreift, jedoch spezifisch in der Leber und nicht im Skelettmuskel aktiviert wird sowie Inclisiran, das PCSK9 durch RNA-Interferenz intrazellulär hemmt. Inclisiran muss nur alle sechs Monate verabreicht werden und hat daher potenziell Vorteile bezüglich der Adhärenz.

Nach neuen Empfehlungen sollten zur LDL-C-Senkung frühzeitig Wirkstoffe kombiniert und Kombinationspräparate eingesetzt werden. Damit können mit den verfügbaren Wirkstoffen, wie Simulationsstudien zeigen, auch die neuen, niedrigeren LDL-C-Zielwerte bei einem großen Teil der Patienten erreicht werden. Die neuen Wirkstoffe könnten einen weiteren Beitrag zur Verbesserung der Versorgungssituation leisten. Die Leipziger Kardiologen betonen ausdrücklich, dass auch Optimierungspotenzial aufseiten der Behandler besteht. Beispielsweise kann eine Anpassung der Statindosierung und Ergänzung von Ezetimib bereits in vielen Fällen zu einer Erreichung des LDL-C-Zielwerts führen. Darüber hinaus ist die Adhärenz ein kritischer Punkt auf Patientenseite, der mortalitätsrelevant bleibt.

Katzmann JL et al., Internist (Berl) 2022 Apr 7; DOI 10.1007/s00108-022-01322-y, PMID 35391570

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