Der GLP-1-Rezeptoragonist Semaglutid 2,4 mg ist bekannt für eine effektive Gewichtsreduktion sowie u. a. Verbesserungen kardiometabolischer und renaler Outcomes. Dass die Verringerung schwerwiegender kardiovaskulärer Ereignisse nur teilweise durch die Gewichtsabnahme bedingt ist, zeigt die Studie SELECT CV.
Übergewicht und Adipositas zählen zu den wichtigsten Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD). Von den Betroffenen sterben 2 von 3 an den Folgen einer CVD. Daher – sowie angesichts der steigenden Anzahl von Menschen mit Übergewicht und Adipositas auf voraussichtlich über 50 % in der Weltbevölkerung bis zum Jahr 2035 – sollte möglichst früh das CVD-Risiko übergewichtiger und adipöser Personen gesenkt werden.
Dass sich hierfür ein schneller Therapiebeginn mit Semaglutid 2,4 mg eignet, zeigen Daten einer neuen Sekundäranalyse der SELECT-Studie (SELECT CV) [1]. Im Zuge der SELECT-Studie war die Wirksamkeit von Semaglutid 2,4 mg vs. Placebo zusätzlich zur Standardtherapie zur Prävention von schwerwiegenden kardiovaskulären Ereignissen (MACE: kardiovaskulärer Tod, nicht tödlicher Myokardinfarkt oder nicht tödlicher Schlaganfall) bei Menschen mit etablierter CVD und Übergewicht oder Adipositas, aber ohne Typ-2-Diabetes (T2D) über 5 Jahre untersucht worden. Die Teilnehmenden waren 45 Jahre oder älter und wiesen einen BMI von 27 kg/m2 oder mehr auf. Ergebnis: Reduktion des MACE-Risikos um 20 % [2].
MACE-Reduktion früher als gedacht
Die Subanalyse SELECT CV zeigt nun, dass Semaglutid 2,4 mg bereits 20 Tage nach Behandlungsbeginn eine statistische signifikante MACE-Risikoreduktion erreichte. Bemerkenswert: Zu diesem Zeitpunkt lag die Gewichtsreduktion noch unter der klinisch bedeutsamen Schwelle von 5 %; und die Patientinnen und Patienten hatten im Zuge der Dosistitration noch nicht die Zieldosis von 2,4 mg erhalten. Diese Beobachtungen deuten ebenfalls darauf hin, dass die Reduktion des relativen kardiovaskulären Risikos auch unabhängig von der Gewichtsreduktion durch den GLP-1-Rezeptoragonisten erfolgt. Die Klärung, worauf dieser Effekt beruht, bedarf jedoch weiterer Untersuchungen.
Die im Zuge der SELECT-Studie erzielte Gewichtsreduktion lag im Schnitt bei 9,4 %. Sie trug laut einer präspezifizierten Studie aber nur zu 20 % zur MACE-Reduktion von 20 % bei [3].
Reduktion von CVD-Risiken im Verlauf
Über den Beobachtungszeitraum der ersten 3 Monate reduzierte Semaglutid 2,4 mg das Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse um 37 %. Des Weiteren verringerte sich innerhalb der ersten 6 Behandlungsmonate mit dem Wirkstoff das Risiko an einer kardiovaskulären Erkrankung zu versterben um 50 %, und das Risiko, wegen einer Herzinsuffizienz hospitalisiert zu werden oder eine ärztliche Behandlung in Anspruch nehmen zu müssen, um 59 %.