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IGeL-Monitor: Unklarer Nutzen der HbA1c-Bestimmung zur Früherkennung von Typ-2-Diabetes

8.3.2022

Ob bei der Früherkennung von Typ-2-Diabetes die Bestimmung des zuckerbindenen Blutkörperchens HbA1c einen höheren Nutzen als die Nüchternblutzuckeruntersuchung hat, hat der Medizinische Dienst Bund untersucht. Die Wissenschaftler fanden keine Studien, die diese Fragestellung bisher geprüft haben.

Der Medizinische Dienst Bund ist seit dem 1. Januar 2022 Rechtsnachfolger des Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS). Der Medizinische Dienst Bund betreibt den IGeL-Monitor, der für Krankenversicherte evidenzbasierte Bewertungen zu Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) erarbeitet. Die jüngste Untersuchung der Wissenschaftler des IGeL-Monitors hat keine Studien gefunden, die überprüft haben, ob die HbA1c-Bestimmung einen höheren Nutzen zur Früherkennung des Typ-2-Diabetes hat (keine Kassenleistung, also IGeL), als eine Nüchternblutzuckeruntersuchung. Letzte ist eine Kassenleistung bei der regelmäßigen Gesundheitsuntersuchung „Check-Up“. Ebenso unklar ist der Nutzen, wenn beide Untersuchungen miteinander kombiniert werden, heißt es in einer Pressemitteilung. Deshalb bewertet der IGeL-Monitor diese Leistung, wie bereits 2012, erneut mit „unklar“. In internationalen Leitlinien wird keiner der beiden Tests stärker empfohlen als der andere.

Natürlich, so konzedieren die Autoren des IGel-Monitors, ist es nützlich, wenn Diabetes zuverlässiger entdeckt werden könnte, eine dadurch früher einsetzende Therapie die Krankheit in ihrem Verlauf günstig beeinflusst und Folgeschäden bei den Betroffenen verhindert oder abgemildert werden könnten. Sie weisen aber auch darauf hin, dass bei beiden Verfahren (HbA1c, Nüchternblutzucker) die Möglichkeit besteht, dass es zu falsch positiven oder falsch negativen Diagnosen sowie Überdiagnosen kommen kann, bei denen eine Vorstufe des Diabetes entdeckt wird (Prädiabetes), die sich eventuell nie zu einem Diabetes entwickeln würde. Studien, die die Rate dieser Schäden untersucht haben, wurden ebenfalls nicht gefunden.

Der überwiegende Teil aller Diabeteserkrankungen ist mit über 96 Prozent der Typ-2-Diabetes. Wissenschaftlichen Studien zufolge erkranken in Deutschland jedes Jahr rund eine halbe Million Menschen neu an Diabetes mellitus Typ 2 - die Prävalenz steigt stetig an. In der Regel beginnt die Krankheit erst nach dem 40. Lebensjahr.

Hinweise: Keine der 54 im seit 2012 bestehenden IGeL-Monitor durchgeführten Analysen von IGeL-Leistungen kam zu einer positiven Bewertung, lediglich zwei tendentiell positiv, der überwiegende Teil hingegen unklar oder tendentiell negativ. Alle Bewertungen finden sich online. Eine südafrikanische Cochrane-Analyse aus dem Jahr 2020 kam zu dem Schluss, dass die Studien zum Typ-2-Diabetes-Screening keine sichere Aussage erlauben, ob es wirklich klare Auswirkungen auf die Gesamsterblichkeit oder die diabetesassoziierte Sterblichkeit gibt (Peer N et al., Cochrane Database Syst Rev, 2020; DOI 10.1002/14651858.CD005266.pub2).

Pressemitteilung Medizinischer Dienst Bund, März 2022

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