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Blutverdünner

Asundexian: Neues orales Antikoagulans mit reduziertem Blutungsrisiko

11.4.2022

Das orale Antikoagulans Asundexian (BAY2433334) zeigte in einer Phase-II-Studie eine hohe gerinnungshemmende Wirksamkeit bei gleichzeitig deutlich reduziertem Blutungsrisiko. Die US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) erteilt dem Wirkstoff einen Fast-Track-Status.

Das neue orale Antikoagulans Asundexian ist ein „small molecule“ und hemmt den Faktor XIa. Es soll thromboembolische Ereignisse bei nur minimalen Effekten auf die Blutgerinnung bzw. geringem Blutungsrisiko verhindern.

In der Phase-II-Dosisfindungsstudie „Pacific-AF“, die im Lancet veröffentlicht wurde, verglichen Wissenschaftler randomisiert doppelblind zwei Dosierungen Asundexian mit der Standardbehandlung. Besonderes Augenmerk galt der Inzidenz von Blutungen. Die Standardbehandlung umfasst den Thrombokinase-Inhibitor Apixaban bei Menschen ab 45 Jahren mit Vorhofflimmern.

Die Studie wurde in 14 Ländern an insgesamt 93 Zentren durchgeführt (zwölf europäische Länder, Kanada und Japan). Einschlusskriterium war ein CHA2DS2-VASc-Score (zur Abschätzung des Thromboembolierisikos bei Vorhofflimmern anhand anamnestischer Risikofaktoren) von ≥2 (Männer) oder ≥3 (Frauen) sowie ein erhöhtes Blutungsrisiko. Die Teilnehmenden wurden in drei gleichgroße Gruppen randomisiert und erhielten einmal täglich 20mg oder 50mg Asundexian oder zweimal täglich 5mg Apixaban. Zusätzlich teilten die Wissenschaftler die Probanden vor Studienbeginn nach ihrem bisherigen DOAC-Konsum auf.

Primärer Endpunkt war eine Kombination großer bzw. klinisch relevanter, kleinerer Blutungen gemäß den ISTH-Kriterien (International Society on Thrombosis and Haemostasis). Insgesamt wurden 755 geeignete Patienten randomisiert und 753 ausgewertet (249 erhielten 20mg, 254 weitere 50mg Asundexian und 250 bekamen Apixaban). Das mittlere Alter der Teilnehmenden lag bei 73,7±8,3 Jahren, 41% waren weiblich, 29% hatten eine chronische Nierenerkrankung und der mittlere CHA2DS2-VASc-Score betrug 3,9±1,3.

67% weniger Blutungen

Die Auswertung ergab, dass 20mg Asundexian eine 81%ige Hemmung der Faktor-XIa-Maximalkonzentrationen im Blut bewirkte, sowie eine 94%ige Inhibition der Faktor-XIa-Talspiegel. Die Inzidenz-Ratio für das Auftreten des primären Endpunkts lag bei 0,5 für 20mg Asundexian (drei Ereignisse), bei 0,16 für 50mg Asundexian (ein Ereignis) und bei 0,33 für beide gepoolten Asundexian-Gruppen (vier Ereignisse) gegenüber der Behandlung mit Apixaban (sechs Ereignisse). Die sonstige Rate an unerwünschten Wirkungen war in allen drei Gruppen ähnlich: Sie betrug 47% bei den mit 20mg Asundexian Behandelten, ebenfalls 47% bei 50mg Asundexian und 49% bei Apixaban.

„Bei Behandlung von Patienten mit Vorhofflimmern mit dem Faktor-XIa-Inhibitor Asundexian ‒ in zwei verschiedenen Dosierungen ‒ gab es mit insgesamt 4/503 (0,8%) deutlich weniger Blutungsereignisse als mit der Apixaban-Standardmedikation mit 6/250 (2,4%)“, so das Fazit von Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener (Essen), dem DGN-Pressesprecher. „Die Blutungsraten wurden um 67% reduziert ‒ bei fast vollständiger Hemmung des Gerinnungsfaktors XIa. Diese Ergebnisse sind vielversprechend und wir erwarten nun mit Spannung prospektive klinische Outcome-Studien zur Schlaganfallprävention für diese neue Substanz.“

Pressemitteilung Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN), April 2022
Piccini JP et al., Lancet 2022 Apr 1; S0140-6736(22)00456-1, DOI 10.1016/S0140-6736(22)00456-1, PMID 35385695

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