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Kardiovaskuläre Erkrankungen

Bluthochdruck schädigt Gehirnstrukturen

19.4.2023

Eine europäische Wissenschaftlergruppe hat jetzt erstmals Hirnregionen identifiziert, die durch einen erhöhten Blutdruck (BP) geschädigt werden und möglicherweise zu einem Nachlassen geistiger Fähigkeiten und der Entstehung von Demenz beitragen können.

Um in den Beobachtungsstudien die Auswirkungen von Hypertonie auf kognitive Funktionen zu untersuchen, wurden MRT-Bildgebungsdaten des Gehirns von über 30.000 Teilnehmern aus der großen UK Biobank-Studie, genetische Informationen aus genomweiten Assoziationsstudien dieses Projektes sowie Daten zweier weiterer internationaler Forschungsgruppen (COGENT und International Consortium for Blood Pressure) kombiniert analysiert.

„Durch die Verwendung dieser Kombination aus bildgebenden, genetischen und beobachtenden Ansätzen haben wir bestimmte Teile des Gehirns identifiziert, die von einem Anstieg des Blutdrucks betroffen sind, einschließlich des Putamen und bestimmter Regionen der weißen Substanz. Eine Hypertonie könnte in diesen Bereichen, so war unsere Theorie, kognitive Funktionen wie Gedächtnisverlust, Denkfähigkeit und Demenz beeinträchtigen. Als wir unsere Ergebnisse überprüften, indem wir eine Gruppe von Patienten in Italien mit Bluthochdruck untersuchten, stellten wir fest, dass die von uns identifizierten Teile des Gehirns tatsächlich betroffen waren“, erklärt Forschungsleiter Prof. Dr. med. Tomasz Guzik von der Universität Edinburgh (UK) und dem Uniwersytet Jagielloński Collegium Medicum in Krakau (Polen).

Kognitive Beeinträchtigungen bei Bluthochdruck verhindern

„Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse uns helfen können, neue Wege zur Behandlung kognitiver Beeinträchtigungen bei Menschen mit Bluthochdruck zu entwickeln. Die Untersuchung der Gene und Proteine in diesen Gehirnstrukturen kann uns helfen zu verstehen, wie sich hoher Blutdruck auf das Gehirn auswirkt und kognitive Probleme verursacht. Darüber hinaus können wir durch die Betrachtung dieser spezifischen Gehirnregionen möglicherweise vorhersagen, wer im Zusammenhang mit Bluthochdruck schneller Gedächtnisverlust und Demenz entwickelt. Dies könnte im präzisionsmedizinischen Sinne helfen, gezieltere Therapien einzusetzen um kognitive Beeinträchtigungen bei den am stärksten gefährdeten Patienten zu verhindern“, sagt Gzuik weiter..

„Wie sehr Bluthochdruck das Gehirn schädigt, war nicht klar.“

Besonders Veränderungen (u. a. Volumenabnahme, Oberflächenveränderungen, veränderte Gehirnaktivitäten) in neun Regionen des Gehirns hängen mit einem höheren Blutdruck und einer schlechteren kognitiven Funktion zusammen. Dazu gehören das Putamen, die vordere Thalamusstrahlung, die vordere Corona radiata und der vordere Schenkel der inneren Kapsel (bis auf das Putamen alles Regionen der weißen Substanz, die verschiedene Teile des Gehirns verbinden und Signalübertragungen zwischen ihnen ermöglichen).

„Es ist seit langem bekannt, dass Bluthochdruck ein Risikofaktor für kognitiven Abbau ist, aber wie sehr er das Gehirn schädigt, war nicht klar. Unsere Studie zeigt nun, dass bestimmte Gehirnregionen einem besonders hohen Risiko von Hypertonieschäden ausgesetzt sind, was dazu beitragen kann, Menschen mit einem Risiko für Einschränkungen der kognitiven Leistungsfähigkeit in frühesten Stadien zu identifizieren und Therapien in Zukunft effektiver einzusetzen“, ergänzt Prof. Dr. Joanna Wardlaw (Edinburgh), Mitautorin der Studie.

* Siedlinski M et al.: Genetic analyses identify brain structures related to cognitive impairment associated with elevated blood pressure. Eur Heart J. 2023 Mar 27:ehad101 (DOI 10.1093/eurheartj/ehad101).
* Pressemitteilung „World first: Researchers identify specific regions of the brain that are damaged by high blood pressure and are involved in a decline in mental processes and dementia“. European Society of Cardiology (ESC), Sophia Antipolis (FR), 28.3.2023 (https://www.escardio.org/The-ESC/Press-Office/Press-releases/world-first-researchers-identify-specific-regions-of-the-brain-that-are-damaged).

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