Der Studie ESPRIT zufolge profitieren auch Menschen mit Schlaganfall in der Vorgeschichte von einer restriktiven Blutdrucksenkung. ESPRIT verglich die Wirksamkeit einer intensiven Blutdrucksenkung (< 120 mmHg) mit der Standardbehandlung (< 140 mmHg) bei Menschen mit hohem kardiovaskulären Risiko.
Von den 11 255 Teilnehmenden hatten 4 359 einen Diabetes mellitus und 3 022 zuvor einen Schlaganfall erlitten, 5 624 befolgten intensive Blutdrucksenkungsmaßnahmen, 6 631 erhielten die Standardbehandlung. Primärer Endpunkt: Schlaganfall, Herzinfarkt, Klinikaufenthalt wegen Herzinsuffizienz oder kardiovaskulärer Tod. Während der Nachbeobachtungszeit von 3–4 Jahren betrug der mittlere systolische Blutdruck im Zuge der intensiven Senkung 119 mmHG (SD 11,1) und der Standardtherapie 134,8 mmHg (SD 10,5). Dabei gab es keine Abhängigkeiten vom Diabetesstatus oder der Schlaganfallanamnese. Der primäre Endpunkt trat bei 547 (9,7 %) unter intensiver Therapie und bei 623 (11,1 %) unter Standardbehandlung auf.
In der Intensivbehandlungsgruppe kam es bei 4,7 % zu Schlaganfällen, in der Standardgruppe bei 5,4 %. Damit verfehlte die Reduktion statistisch das Signifikanzniveau – wohl, weil die Studie auf den kombinierten Endpunkt gepowert war. Gewünscht werden nun auf die Reduktion des Schlaganfallrisikos bezogene Untersuchungen.
Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e. V., August 2024