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Bewegungsmangel

WHO warnt vor Sportmuffelpandemie

16.11.2022

Die Menschen bewegen sich zu wenig. Und das ist nicht nur ungesund, sondern wird auch richtig teuer. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat in ihrem globalen Statusbericht zur körperlichen Aktivität eine dezidierte globale Bewertung zu 194 Staaten vorgelegt. Deutschland nimmt eine hintere Position ein.

In der globalen Bewertung wird auch der Fortschritt der Umsetzung der politischen Empfehlungen des „Globalen Aktionsplans zur körperlichen Aktivität (GAPPA) 2018-2030“ der WHO analysiert. So werden 500 Millionen Menschen weltweit zwischen 2020 und 2030 mangels Bewegung unter anderem Krebs, Herzkrankheiten, Fettleibigkeit, Diabetes, Depressionen und Demenz entwickeln. Etwa 27,5% der Weltbevölkerung erreichen die Bewegungsempfehlungen aus den etablierten Leitlinien, z. B. auch der WHO, nicht. In Ländern mit hohem Einkommen ist das Problem mit einem Anteil von etwa 36,8% doppelt so groß wie in Ländern mit niedrigen Einkommen (16,2%). In Deutschland müssten sich 44% der Frauen und 40% der Männer über 18 Jahren mehr bewegen. Zum Vergleich: In Finnland sind nur 16% der Frauen und 17% der Männer körperlich nicht aktiv genug. Verschärft durch Entwicklungen während der COVID-19-Pandemie sind in Deutschland die 11- bis 17-jährigen Kinder und Jugendliche besonders betroffen: 88% der Mädchen und 80% der Jungen bewegen sich zu wenig. Die aus den Bewegungsdefiziten entstehenden Behandlungskosten werden auf rund 27,5 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.

Die WHO kritisiert weiter, dass weniger als 50% der Länder eine nationale Bewegungspolitik entwickelt haben (die aber, wenn vorhanden, zu weniger als 40% umgesetzt ist). Nur 30% der Länder haben zudem nationale Richtlinien für körperliche Aktivität für alle Altersgruppen. Zwar haben fast alle Länder ein Erfassungssystem zur Überwachung der körperlichen Aktivität bei Erwachsenen, die körperliche Aktivität bei Jugendlichen wird jedoch nur zu 75% und bei Kindern unter 5 Jahren nur in weniger als 30% der Fälle erfasst. In Politikbereichen, die einen aktiven und nachhaltigen Verkehr fördern könnten, haben nur etwas mehr als 40% der Länder Standards für den Straßenbau, die das Gehen und Radfahren sicherer machen. Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, WHO-Generaldirektor, betont, dass „wir mehr Länder brauchen, die die Umsetzung von Maßnahmen ausweiten, um die Menschen dabei zu unterstützen, durch Gehen, Radfahren, Sport und andere körperliche Aktivitäten aktiver zu werden. Die Vorteile sind enorm, nicht nur für die körperliche und geistige Gesundheit des Einzelnen, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes“.

Fiona Bull et al.; World Health Organization (WHO), Oktober 2022
Press release Pan American Health Organization (PAHO), Oktober 2022

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