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Ärztemangel

Aus Sicht der Bundesärztekammer mehr Kreativität nötig

12.12.2022

Mit Blick auf den akuten Fachkräftemangel im Gesundheitswesen hat Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt die Länder aufgefordert, die Zahl der staatlich finanzierten Medizinstudienplätze in Deutschland kurzfristig zu erhöhen.

Das Gesundheitssystem stehe vor einer doppelten demographischen Herausforderung: In den nächsten Jahren werde eine große Zahl an Ärztinnen und Ärzten in den Ruhestand gehen, während gleichzeitig der Behandlungsbedarf aufgrund der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung steige (> Geriatrie). „Diese Probleme müssen frühzeitig angegangen werden – nicht zuletzt in Anbetracht einer Aus- und Weiterbildungsdauer von Fachärzten von mindestens 12 Jahren“, betonte Reinhardt gegenüber Medienvertretern.

Die Ärztekammern, Kassenärztlichen Vereinigungen, Kommunen und Länder arbeiteten bereits seit längerem intensiv an Modellen und Anreizsystemen für die ärztliche Tätigkeit in strukturschwachen ländlichen Regionen. „Trotzdem werden wir damit leben müssen, dass in Regionen weitab von Ballungszentren insbesondere die hausärztliche Versorgung mit hoher Wahrscheinlichkeit künftig anders sichergestellt werden muss als durch die klassische Landarztpraxis“, sagte Reinhardt.

Um Engpässe zu überbrücken, sei aus Reinhardts Sicht vieles denkbar – etwa vorübergehende ambulante Einrichtungen oder telemedizinische Sprechstunden. Oder ein Angebot, bei dem der Arzt an bestimmten Tagen, zu bestimmten Uhrzeiten auf das Land komme, etwa in Form einer rollenden Arztpraxis. Ein solches Arztmobil könne von Kommunen und Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam betrieben werden. Eine weitere Variante wären Bring- und Hol-Dienste, die Patienten in die nächste Praxis und wieder nach Hause fahren. „Wir sollten wegen des Ärztemangels also nicht in Panik verfallen, sondern die Herausforderungen mit kreativen Ideen angehen“, so der BÄK-Präsident.

Die Bundesärztekammer-Auswertung der Ergebnisse der Ärztestatistik zeigte 416.120 berufstätige Ärztinnen und Ärzte zum 31.12.2021. In der Zeitachse seit 1960 wird eine kontinuierliche Zunahme deutlich: Von 92.800 (1960) über 173.000 (1980) und 294.700 (2000) bis 333.600 (2010). Dabei veränderte sich die Zahl der Einwohner pro Arzt von 786,3 (1960) auf 199,8 (2021).

1) Pressemitteilung „Reinhardt: Mehr Kreativität im Kampf gegen Ärztemangel“ (Veranstalter: Bundesärztekammer), Berlin, 6.12.2022. Verfügbar unter: https://www.bundesaerztekammer.de/presse/aktuelles/detail/reinhardt-mehr-kreativitaet-im-kampf-gegen-aerztemangel
2) Bundesärztekammer [Internet]. Berlin: Bundesärztekammer [abgerufen am 12.12.2022]. Ergebnisse der Ärztestatistik zum 31.12.2021. Verfügbar unter: https://www.bundesaerztekammer.de/baek/ueber-uns/aerztestatistik/aerztestatistik-2021

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