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Adipositas/Onkologie

Schon präklinische Adipositas erhöht das Krebsrisiko erheblich

16.7.2025

Eine neue, von Forschenden der Universität Regensburg durchgeführte epidemiologische Studie zeigt, dass Adipositas das Krebsrisiko bereits erhöht, bevor klinische Störungen der Stoffwechsel- und Organfunktion wie Insulinresistenz oder Fettleber auftreten. Die jetzt veröffentlichte Untersuchung ist die erste, die ein neues Klassifikationssystem für Adipositas im Zusammenhang mit der Krebsentstehung anwendet.

Anhand von Daten von über 450 000 Erwachsenen aus der UK Biobank wurden nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von knapp zwölf Jahren 47 060 Krebsfälle registriert. Die Forschenden fanden heraus, dass Personen mit präklinischer Adipositas, also einem Überschuss an Körperfett ohne nachweisbare metabolische oder organfunktionelle Störungen, bereits ein signifikant erhöhtes Krebsrisiko hatten. Bei Personen mit klinischer Adipositas, also Übergewicht in Kombination mit Organfunktionsstörungen, war das Krebsrisiko noch höher. Insgesamt war präklinische Adipositas für schätzungsweise 5,5 % und klinische Adipositas für 4,3 % der Adipositas-assoziierten Krebsfälle verantwortlich.

Die Studie knüpft an die jüngsten Empfehlungen der Lancet Diabetes & Endocrinology Commission an (Der Privatarzt berichtete), die eine differenziertere Klassifikation von Adipositas vorgeschlagen hat, basierend auf dem metabolischen Gesundheitszustand und nicht nur auf dem Body-Mass-Index (BMI). Bisherige Krebsrisikoeinschätzungen beruhten fast ausschließlich auf BMI-Werten, die jedoch keine Aussage über Organfunktionen ermöglichen.

Risikopersonen frühzeitig identifizieren

Die Ergebnisse unterstreichen, dass sowohl ein Überschuss an Körperfett als auch entsprechende metabolische Folgestörungen zur Krebsentstehung beitragen. Sie könnten nationale und internationale Bestrebungen unterstützen, metabolische Gesundheitsparameter stärker in die Routineversorgung zu integrieren, mit dem langfristigen Ziel, die Krebslast in der Bevölkerung im Zusammenhang mit Adipositas zu reduzieren.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Adipositas die Krebsentstehung bereits vor klinisch messbaren Veränderungen antreibt“, sagte Prof. Dr. med. Michael Leitzmann, vom Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin der Universität Regensburg und Erstautor der Studie. „Das unterstreicht die Notwendigkeit, zwischen präklinischer und klinischer Adipositas zu unterscheiden, um Risikopersonen frühzeitiger zu identifizieren und präventive Maßnahmen gezielter einzusetzen.“

Zusatzinfo: Präklinische Adipositas bezeichnet ein Frühstadium der Fettleibigkeitsentwicklung, in dem bereits Risikofaktoren oder subklinische Stoffwechselveränderungen vorliegen, die auf eine spätere manifeste Adipositas hindeuten. Dazu zählen etwa genetische Prädispositionen, beginnende Insulinresistenz, veränderte Fettspeicherung oder ein Anstieg proinflammatorischer Marker, ohne dass der BMI die klinischen Grenzwerte für Adipositas überschreitet. Ziel präventiver Maßnahmen in dieser Phase ist es, das Fortschreiten zur klinisch diagnostizierten Adipositas durch Lebensstilinterventionen oder frühe Therapieansätze zu verhindern.

Pressemitteilung „Studie zeigt, dass das Krebsrisiko bereits vor klinisch erkennbaren Störungen der Stoffwechsel- und Organfunktion ansteigt“. Universität Regensburg, 13.5.2025 (https://www.uni-regensburg.de/newsroom/presse/mitteilungen/index.html?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5BhideDate%5D=0&tx_news_pi1%5Bnews%5D=23989&tx_news_pi1%5BsimpleList%5D=1&cHash=c9fa69024bb21b121a0db9faa9d88f45).

* Leitzmann M et al.: Excess adiposity and cancer: evaluating a preclinical-clinical obesity framework for risk stratification. eClinicalMedicine, Volume 83, 103247 (DOI 10.1016/j.eclinm.2025.103247).

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