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Allgemeinmedizin

Nephrologie

Praxisempfehlungen zur diabetischen Nephropathie

Dr. rer. nat. Christine Reinecke

Bei 40% der Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 oder 2 sind die Nieren geschädigt. Was bei Diagnose und Therapie beachtet werden sollte, erläutern die neuen Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft.

Der hohe Blutzuckerspiegel bei Diabetes mellitus kann die Glomeruli schädigen, wodurch sich die Permeabilität des glomerulären Filters erhöht. So können auch größere Moleküle wie Albumine passieren. Die Nierenschädigung ist mit einer arteriellen Hypertonie und Fettstoffwechselstörungen assoziiert. Auch das kardiovaskuläre Risiko ist übermäßig erhöht, sodass die frühzeitige Diagnose und konsequente Therapie des Diabetes, der Hypertonie und der Begleiterkrankungen erforderlich sind:


• Mindestens einmal im Jahr sollte die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) und die Albuminurie bestimmt werden. Engmaschige Befundkontrollen und weitere Diagnosemaßnahmen können nötig sein. Zur Prophylaxe und Hemmung der Progression sind Lebensstilmodifikationen wirksam. Dazu gehören Gewichtsreduktion, Rauchstopp und eine verringerte Eiweißaufnahme.
• Bei arterieller Hypertonie empfehlen die Leitlinien der European Society of Cardiology/Hypertension eine antihypertensive Therapie für alle Patienten bei einem Blutdruck ≥140/90mmHg. Für Patienten mit Hypertonie und Diabetes liegen die Zielwerte ≤130/80mmHg. Bei chronischer Niereninsuffizienz sollte   der systolische Zielwert bei 130‒139mmHg liegen. Primär geeignet zur Therapie sind ACE-Hemmer, bei Unverträglichkeit AT1-Blocker, in Kombination mit Calciumantagonisten; ebenso Betablocker und Diuretika als weitere Kombinationspartner.
• Zur Vorbeugung eines Nierenschadens wird ein HbA1c-Wert zwischen 6,5 (48mmol/mol) und 7,5% (58mmol/mol) empfohlen. Der obere Zielbereich zwischen 7,0 und 7,5% (53–58mmol/mol) empfiehlt sich bei Makroangiopathie und/oder bei einer Wahrnehmungsstörung für Unterzuckerungen. Um eine Progression zu verhindern, sollte ein HbA1c-Wert von ≤7% (≤ 3mmol/mol) angestrebt werden. Zur Verlaufsbeobachtung werden eGFR, Albuminurie, Blutdruck, HbA1c-Wert und LDL-Cholesterin zwei- bis viermal im Jahr überprüft.
• Dyslipidämie: Bei nicht dialysepflichtigen Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz ist eine Statin- bzw. Statin/Ezetimib-Kombination indiziert. Bei Dialysepatienten ohne atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankungen sollte keine neue Statintherapie begonnen werden.
• Progressionshemmung: Bei optimal kontrolliertem Blutdruck und Blutzucker sind die Veränderungen an den Glomeruli teilweise reversibel. Zudem wirkt die Blockade des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems kardioprotektiv. In Studien zeigten bestimmte Inkretinmimetika und SGLT2-Hemmer eine Reduktion der kardiovaskulären Sterblichkeit und eine konsistente positive Beeinflussung der Albuminurie bzw. des eGFR-Verlustes über die Zeit. Dadurch wurde ein nephroprotektiver Einfluss nachgewiesen.

Praxisempfehlung der Deutschen Diabetes Gesellschaft: Merker L et al., Nephropathie bei Diabetes, Diabetologie 2020; 15 (Suppl 1): S170–S174

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