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Allgemeinmedizin

Koronare Herzkrankheit

Erhöhtes Cholesterin mit einer Kombination verschiedener Phytotherapeutika senken

Sabina Thiemeyer

27.9.2022

Ein ungesunder Lebensstil, insbesondere eine fettreiche Ernährung, lässt in Wohlstandsgesellschaften die Cholesterinspiegel in die Höhe schnellen. Für die Eliminierung dieses kardiovaskulären Risikofaktors wünschen sich nicht nur Patienten mit Statinunverträglichkeit natürliche Alternativen.

Mehr als 50 % der Menschen in Industrienationen, die älter als 40 Jahre sind, haben erhöhte Cholesterinwerte – ein entscheidender Risikofaktor für koronare Herzkrankheiten (KHK). Reicht die Modifikation des Lebensstils (Ernährungstherapie, körperliche Aktivität) nicht aus, gelten Statine als Goldstandard für die Behandlung der hohen Werte. Aufgrund von Vorbehalten gegenüber dieser medikamentösen Therapie oder wegen einer Statin­unverträglichkeit suchen viele Patienten nach pflanz­lichen Alternativen. Zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel (NEM) bzw. Naturprodukte ­wurden bereits im Hinblick auf ihre lipidsenkenden Wirkungen untersucht. ­Nachdem NEM mit Rotem Reis (Monacolin K) wegen gesundheitlicher Bedenken der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) seit Juni 2022 nur noch eingeschränkt erhältlich sind, richtet sich der Blick auf gut verträgliche pflanzliche Lipidsenker.

Hier bieten sich z. B. Phytosterine an, die v. a. in ­ölhaltigen Pflanzenteilen wie Sonnenblumenkernen, Sesam, Weizenkeimen und Sojabohnen vorkommen. Wegen ihrer chemischen Ähnlichkeit mit Cholesterin hemmen und reduzieren sie die Cholesterinresorption im Darm und können so den Gesamtcholesterinspiegel senken. Die European Atherosclerosis ­Society (EAS) empfiehlt Phytosterole in ihrer Therapie­leitlinie zur Cholesterinsenkung. „Bergamotte weist ein gutes Wirkungs- und Sicherheitsprofil bei Patienten mit Dyslipidämien und anderen kardiometabolischen Erkrankungen auf“, heißt es in einem Konsensuspapier internationaler Experten zum Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln bei ­Statinunverträglichkeit [1]. Ein Extrakt der Zitrusfrucht Bergamotte weist einen besonders hohen Gehalt von 60 % Flavonoiden (u. a. Melitidin, ­Brutieridin) auf, die sich durch ihre antioxidative Wirkung günstig auf den Blutcholesterinspiegel auswirken.

Artischockenextrakte haben in randomisierten, ­kon­trollierten klinischen Studien eine signifikante Reduktion von Gesamt-, LDL-Cholesterin und Triglyceriden bewirkt. Artischocken sind nicht nur reich an Flavonoiden, sondern enthalten auch den Bitterstoff Cynarin. Er fördert die Ausschüttung von Gallenflüssigkeit und kann darüber die Blutfette regulieren. Vitamin C schützt die Zellen vor oxidativem Stress und unterstützt die Senkung von Cholesterin und Triglyceriden. Das Vitamin ist ein wesentlicher Bestandteil der Kollagenproduktion. Wird der Aufbau von Kollagen durch einen Vitamin-C-Mangel behindert, verlieren die Gefäße an Flexibilität. Gemeinsam tragen Extrakte von Bergamotte und Artischocke sowie Phytosterole und Vitamin C zu einer optimierten Lipidsenkung bei, indem sie an unterschiedlichen Stellen des Cholesterinstoffwechsels ansetzen.

Banach M et al., J Am Coll Cardiol 2018; 72: 96–118

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