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FOKO 2022

Infektiologie

Auch HIV und Hepatitis sind Themen beim Frauenarzt

Eine HIV-Infektion ist selten. Und doch sollten viel öfter Tests auf das Virus angeboten werden. Zum Beispiel sobald ein Zervixkarzinom diagnostiziert wird. Denn das Risiko, an einem Zervix-Ca zu erkranken, ist bei einer HIV-Infektion um das Sechsfache erhöht. Wichtig ist der Umgang mit einem positiven Befund. Er darf nicht am Telefon, sondern sollte persönlich vermittelt werden, zusammen mit der Botschaft, dass die Patientin in der Praxis weiterhin willkommen ist. Denn nach wie vor sind Stigmatisierungserfahrungen von HIV-Patienten leider auch im Gesundheitswesen noch an der Tagesordnung.

Im Umgang mit einer HIV-infizierten Patientin sind keine besonderen Maßnahmen erforderlich, die Standard-Hygiene genügt. Eine Heilung gibt es immer noch nicht, aber im Gegensatz zu früher, hat die Betroffene eine normale Lebenserwartung. Unter einer erfolgreichen HIV-Therapie – hier gibt es viele zugelassene und bewährte Therapieregime – ist die Viruslast so niedrig, dass sowohl eine normale Schwangerschaft als auch eine vaginale Geburt möglich sind. Das Kind wird dabei unter einer suffizienten antiviralen Therapie der Mutter in der Regel nicht infiziert.

Hepatitis B war bis in die 1980er-Jahre auch in Deutschland eine sehr häufige Infektionskrankheit, doch seit 1982 existiert eine wirkungsvolle Impfung. Es kommt nur noch zu ca. 8 000 Neuinfektionen pro Jahr. In Südeuropa, dem Balkan, Afrika und Asien ist HBV nach wie vor verbreitet, Patientinnen, die aus diesen Regionen stammen, sollten immer getestet werden. In der Schwangerschaft kann das Virus auf das Kind grundsätzlich übertragen werden, die HBV-Transmission durch peripartale Therapie, z. B. mit Tenofovir, aber um 70 % reduziert werden. Die antivirale Therapie sollte möglichst früh, idealerweise vor der 32. Schwangerschaftswoche, aber nach dem ersten Trimenon begonnen werden.

Hepatitis C grassiert vor allem in den Hotspots Asien, Osteuropa und USA und unter Drogengebrauchern (>Suchterkrankungen), weltweit sind etwa 15 Millionen Frauen im gebärfähigen Alter betroffen. Seit etwa acht Jahren ist die Erkrankung gut behandelbar, allerdings nicht während der Schwangerschaft. Entbindung und Stillen sind normal möglich. Das Risiko einer Virusübertragung von der Mutter auf das Kind ist sowohl während der Schwangerschaft als auch bei der Geburt geringer als bei Hepatitis B, abhängig von der Viruskonzentration im mütterlichen Serum < 5 %. Eine Entbindung durch Kaiserschnitt kann bei chronischer Hepatitis-C-Infektion der Mutter das Infektionsrisiko des Kindes nicht senken. Das exponierte Kind sollte nach 6 und 18 Monaten getestet werden.

Lunch-Symposium „Aktuelle Infektiologie – Tipps für die gynäkologische Praxis“ (Veranstalter: Gilead Sciences GmbH)

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