Das österreichische BLOAR-Register (n = 1 716) offenbart systematische Abweichungen von den EULAR-Leitlinien: Während Physiotherapie bei > 60 % der Personen mit Knie- (52 %), Hand- (24 %) oder Hüftarthrose (18 %) eingesetzt wird, erhalten nur 12 % gewichtsreduzierende Maßnahmen – obwohl 80 % moderat bis schwer erkrankt sind (Durchschnittsschmerz 43/100 bei Aktivität; 16 % arbeitsplatzrelevant beeinträchtigt).
Besorgniserregend ist der hohe Anteil nicht evidenzbasierter Therapien: 40 % nehmen Vitamine und 13 % pflanzliche Präparate (keine EULAR-Empfehlung!). Diese Diskrepanz ist klinisch relevant, da Adipositas ein modifizierbarer Risikofaktor bei der Osteoarthritis-Progression ist. Hieraus folgt, dass ein gezieltes Monitoring des BMI und strukturierte Aufklärung über leitlinienkonforme Firstline-Interventionen (Gewichtsmanagement, Bewegung) statt passiver Physiotherapie oder Supplemente wichtig sind [Schmolik V et al., OP0236-HPR].