Prof. Dr. med. Alexander Mann (Frankfurt/Main) hob zunächst die epidemiologische Dimension hervor: Übergewicht und Adipositas betreffen mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung, mit regionalen Unterschieden. Adipositas wurde klar als chronische Erkrankung mit multifaktorieller Genese und einem breiten Spektrum an Folgeerkrankungen eingeordnet, darunter Typ-2-Diabetes, kardiovaskuläre Erkrankungen und bestimmte Tumorentitäten.
Im Kontext der Menopause verschiebt sich die Fettverteilung hin zu viszeraler Adipositas. Obwohl die Gesamtgewichtszunahme im menopausalen Übergang moderat ist, steigt insbesondere das intraabdominelle Fettgewebe an – ein zentraler Treiber für Atherosklerose, Insulinresistenz und entzündliche Veränderungen. Die dargestellten longitudinalen Daten aus der Women’s Health Initiative belegten einen deutlichen Anstieg von viszeralem Fett und Taillenumfang bei postmenopausalen Frauen bei gleichzeitigem Rückgang der Muskelmasse. Diese Körperzusammensetzungsänderungen verstärken das metabolische Risiko unabhängig vom BMI.
Therapeutisch stehen Lebensstilinterventionen im Vordergrund. Eine menopausale Hormontherapie kann metabolische Parameter verbessern, stellt jedoch keine zugelassene Primärprävention metabolischer Erkrankungen dar. Erste Daten deuten auf einen potenziellen synergistischen Effekt von GLP-1-Agonisten und Hormonersatztherapie bei postmenopausalen Frauen hin, wobei weitere Studien erforderlich sind. Das Fazit lautete: Die Menopause ist eine kritische Phase für die Entwicklung viszeraler Adipositas und metabolischer Dysregulation. Eine frühzeitige, individualisierte, interdisziplinäre Beratung zu Bewegung, Ernährung und Risikofaktoren ist essenziell, um Langzeitkomplikationen zu vermeiden.
Session „Adipositas und Wechseljahre“