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Kongress-Ticker

Impfen und Immunsuppression

Standardimpfungen und Auffrischungen sinnvoll

Angelika Ramm-Fischer

18.9.2023

Patienten mit rheumatoider Arthritis haben ein erhöhtes Risiko etwa für Grippe oder Pneumokokken- Infektionen und profitieren demzufolge besonders von Standardimpfungen, wobei immer die jeweilige Situation zu berücksichtigen ist. Zudem sind zusätzliche Indikationsimpfungen meist sinnvoll.

Den Impfschutz in Deutschland schätzte Prof. Dr. med. Christian Kneitz (Rostock) besonders bei Patienten, die an systemischen Lupus erythematodes leiden, als ungenügend ein – auch, weil diese nicht ausreichend bzw. nicht richtig beraten würden. Dabei schützt Impfen Kinder und auch Erwachsene. So sollten laut Kneitz nicht erfolgte Impfungen in der Kindheit bei jungen Erwachsenen nachgeholt bzw. Standardimpfungen auch im Erwachsenenalter regelmäßig aufgefrischt werden. Zudem sollte auf Reiseimpfungen und Impfungen in besonderen Lebenslagen ein Augenmerk gerichtet werden.

Die Leistungsfähigkeit des Immunsystems verändert sich im Verlauf des Lebens, da sie neben Immunerkrankungen oder Arzneimitteln mit immunsupprimierender Wirkung von der Immunoseneszenz beeinflusst wird. So hat z. B. die Influenzaimpfung bei jungen Erwachsenen eine Schutzwirkung von 50–70 % und bei Menschen > 60 Jahren lediglich von 40–60 %. Doch es gibt Hinweise für leichtere Verläufe und auf eine Reduktion des kardiovaskulären Risikos, sodass das Robert Koch-Institut seit Winter 2022 Hochdosisimpfstoffe für Personen ab 60 Jahren empfiehlt. Eine Impfempfehlung ab 60 Jahren gilt ebenso für Pneumokokken.

RSV-Impfung bei geschwächtem Immunsystem effektiv

Eine respiratorische Synzitial-Virus(RSV)-Infektion verläuft i. d. R. mit leichten Symptomen. Insbesondere bei Säuglingen bzw. Senioren sind jedoch schwere Krankheitsfälle möglich, die bei Letzteren zum Tod führen können. Zudem sind RSV-Patienten länger hospitalisiert als solche mit Influenza A/B.

Wie Kneitz anhand einer Phase-III-Studie zeigte, betrug die Wirksamkeit des adjuvantierten Proteinimpfstoffs RSVPreF3 OA gegen bestätigte RSV-bedingte Erkrankungen der unteren Atemwege bei einer medianen Nachbeobachtungszeit von 6,7 Monaten 82,6 % (7 Fälle in der Impfstoffgruppe, 40 Fälle in der Placebogruppe). Die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen schwere RSV-bedingte Erkrankungen der unteren Atemwege betrug 94,1 %. Dabei lag die Effektivität z. B. bei 70- bis 79-Jährigen bei 93,8 %. Auch gebrechliche Personen oder solche mit vorbestehenden Komorbiditäten profitierten mit 92,9 bzw. 94,6 % [1].

Pertussis, Herpes zoster & Co

Für Patienten mit Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises empfehlen sich auch Standardimpfungen etwa gegen Pertussis, Herpes zoster und COVID-19 bzw. die entsprechenden Auffrischungen. Zu beachten ist jedoch, dass die zellvermittelte Immunantwort unter Prednisolon und Azathioprin abnimmt. Manchmal muss auch dahingehend beraten werden, ein Reiseziel zu ändern, weil die Gabe von Lebendimpfstoffen während einer Therapie mit Rituximab kontraindiziert ist, veranschaulichte Kneitz mithilfe eines Fallbeispiels.

1 Papi A et al., N Engl J Med 2023; 388: 595–608
Symposium „Update Impfen – relevante Aspekte für das Impfen unter Immunsuppression“ (Veranstalter: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG)

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