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Kongress-Ticker

Personalisierte Therapie chronischer Herzinsuffizienz

Vericiguat: Neue Behandlungsoption für Hochrisikopatienten

Elke Klug

29.7.2022

Patienten, die unter chronischer Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) und wiederkehrenden Dekompensationsereignissen leiden, können seit 2021 von einem neuen Medikament profitieren: Der sGC-Stimulator Vericiguat kann mit seinem neuen Wirkansatz das kardiovaskuläre Risiko deutlich reduzieren.

Die Herzinsuffizienz (HF) gilt trotz verschiedener Basistherapien nach wie vor als Erkrankung mit schlechter Prognose und hoher Mortalitätsrate. Um immer wieder auftretende Dekompensationsereignisse zu vermeiden, benötigen HF-Patienten eine frühzeitige optimale Behandlung, denn „jede Dekompensation bedeutet für das Herz einen unwiederbringlichen Funktionsverlust“, betonte Prof. Dr. med. Christoph Liebetrau (Frankfurt/Main). Mit Veri­ciguat ist nun eine Substanz mit einem innovativen, bei der HF-Therapie bisher nicht adressierten Wirkmechanismus auf dem Markt: Vericiguat zielt auf die Wiederherstellung des defizitären NO-sGC-cGMP*-Signalwegs, der bei der Herzinsuffizienz eine entscheidende Rolle in der Krankheitsprogression und Symptomverschlechterung spielt. Der Wirkstoff stimuliert die lösliche Guanylatzyklase direkt und regt den Körper an, sich durch eine aktive Wiederherstellung der cGMP-Produktion, welche die Herz- und Gefäßfunktion unterstützt, selbst zu helfen. Vericiguat ist von der Europäischen Kommission ­zugelassen zur Behandlung der symptomatischen chronischen Herzinsuffizienz bei Erwachsenen mit reduzierter Ejektionsfraktion, die nach einem kürzlich aufgetretenen Dekompensationsereignis, das eine i.v. Therapie erforderte, stabilisiert wurden.

In der von Prof. Dr. med. Frank Edelmann (Berlin) vorgestellten zulassungsrelevanten Phase-III-Studie VICTORIA zeigte Vericiguat plus Basistherapie vs. Placebo plus Basistherapie eine klinisch relevante Verbesserung des medizinischen Nutzens für das gesamte untersuchte Patientenkollektiv [1]. Die Population besaß im Vergleich zu anderen aktuellen Studien zur Herzinsuffizienz ein zweifach höheres Risiko für ein Herzinsuffizienz-Ereignis. Vericiguat erzielte eine absolute Risikoreduktion von statistisch signifikanten 4,2 Ereignissen pro 100 Patienten­jahre im primären kombinierten Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod oder erster Hospitalisation aufgrund von Herzinsuffizienz. Das Präparat war mit einer für Verum und Placebo vergleichbaren Gesamtrate uner­wünschter Ereignisse gut verträglich. Erfah­rungen aus der kardiologischen Praxis, wie von ­Liebetrau in einer Kasuistik geschildert, bestätigen diese Ergebnisse. „Mit Vericiguat, dessen Einsatz schon frühzeitig nach der ersten Dekompensation, parallel zur Optimierung der Basistherapie möglich ist, haben wir jetzt einen Wirkstoff, der das therapeutische Spektrum nach Dekompensation sinnvoll und wirksam erweitert und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern kann“, so das ­Resümee der Referenten.

  1. Armstrong PW et al., N Engl J Med 2020; 382: 1883–1893

* Stickstoffmonoxid (NO), lösliche Guanylatzyklase (sGC), zyklisches Guanosinmonophosphat (cGMP)
Pressekonferenz „Im Praxistest: sGC-Stimulator Verquvo® bei chronischer Herzinsuffizienz nach Dekompensation“ (Veranstalter: Bayer Vital GmbH)

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