Zum Auftakt der 88. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK) wagte der Tagungspräsident Prof. Dr. med. Gerhard Hindricks (Leipzig) einen weitreichenden Blick in die Zukunft:
„Wir werden in den nächsten Jahren erhebliche, vielleicht sogar dramatische Veränderungen im Gesundheitswesen sehen, die natürlich auch die kardiovaskuläre Gesundheitsversorgung nachhaltig beeinflussen und verändern werden. Kernelemente dieser Veränderungen sind Digitalisierung, Zentrenbildung und Ambulantisierung.“ Auch die Orte für Diagnostik oder Behandlung werden sich verschieben – weg von den traditionellen ambulanten und stationären Strukturen in Richtung „virtueller Räume“. Hauptvoraussetzung ist eine Internetanbindung. Auch die häusliche Umgebung der Patienten wird in den nächsten zehn Jahren immer mehr zu einem solchen „Gesundheitsraum“ werden. Neue digitale Technologien bieten Patienten aus Sicht von Hindricks eine großartige Chance, Prävention, Diagnostik und Behandlung qualitativ besser und effektiver zu gestalten. Wenn da nicht bereits heute ein riesiges Problem wäre: Von den gigantischen Mengen an verfügbaren digitalen Gesundheitsdaten, die im Gesundheitswesen tagtäglich erhoben werden, werden über 90 % überhaupt nicht genutzt! Hindricks: „Das Generieren von immer weiteren Daten, wie überall gefordert wird, macht jedoch nur dann Sinn, wenn sie analysiert und mit dem Ziel einer besseren Gesundheit verknüpft werden und die Daten nicht überwiegend im ‚digitalen Mülleimer‘ landen!“